Ich hatte euch ja bereits am Samstag versprochen, dass die neue Woche wieder mit Beautydingen startet. Heute hinter dem 9. Türchen versteckt sich deshalb eine Review, die ich schon Ewigkeiten vor mir her schiebe. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, was ich nun davon halten soll. Gefällt es mir gut? Schlecht? Mittelmäßig? Oder alles zugleich? Je nach Jahreszeit fällt meine Meinung anders aus. Aber da wir uns schließlich mitten im Advent befinden, soll es vornehmlich darum gehen, was ich darüber während der Vorweihnachtszeit denke. Aber keine Sorge, ich werde in meinen Bericht alle Erfahrungen und Jahreszeiten miteinfließen lassen.
Ich schreibe euch heute diesen Erfahrungsbericht, obwohl er so viele widersprüchliche Argumente beinhaltet. Vielleicht sogar gerade deshalb, denn es ist die perfekte Gelegenheit auch einmal darüber nachzudenken, was es eigentlich bedeutet, eine Meinung, Review oder Kritik zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verfassen und sie zeitnah öffentlich ins Netz zu stellen.
Keinen meiner Artikel lasse ich lange liegen, ehe ich ihn hochlade. Einmal getippt, landet er auch in dieser Form auf meinem Blog. Was natürlich nicht heißt, dass ich nicht noch zusätzliche Dinge recherchiere, Informationen einfüge oder auch Rechtschreib- und Grammatikfehler korrigiere, die sich leider dennoch immer wieder einschleichen. Ich möchte damit nur sagen, dass es im Grunde äußerst unwahrscheinlich ist, dass ein Text so erscheint wie er erscheint. Zu jedem beliebigen Zeitpunkt könnte er anders ausfallen und würde es mit großer Wahrscheinlichkeit sogar.
Das soll auch nicht heißen, dass ich meine Meinung tagtäglich ändere, sprunghafter als andere wäre oder nicht davon überzeugt bin, was ich tippe, sondern nur darauf hinweisen, dass unglaubliche viele – äußere wie innere – Faktoren einen jeden Beitrag beeinflussen. Wenn sich tatsächlich einmal meine Meinung grundlegend ändert oder ich Informationen erhalte, dass das, was ich zu einem früheren Zeitpunkt geschrieben habe, nicht richtig ist, dann ändere ich nicht einfach Dinge im alten Artikel, sondern schreibe einen neuen Beitrag, in dem ich deutlich mache, warum ich mittlerweile anderer Meinung bin und verlinke gleichzeitig den alten Post.
Und wenn mal meine Erfahrungen so gemischt sind wie sie es beim heutigen Produkt sind, dann teile ich das mit euch. Schließlich gibt es selten nur Schwarz oder Weiß, sondern sämtliche Schattierungen von Grau dazwischen. Nun aber zurück zum Thema.
Ich widme der Hydreane BB-Cream von La Roche-Posay heute einen eigenen Beitrag, weil sie bisher die einzige Creme dieser Art ist, die ich wirklich und dauerhaft vertrage. Empfindliche Mischhaut mit der Tendenz zu Unreinheiten ist gerade in Makeup-Fragen ein besonderer Problemfall. Denn es gilt nicht nur die verschiedenen Hautzonen für ein möglichst ebenmäßiges Ergebnis auszugleichen, sondern darüber hinaus auch die Haut nicht unnötig zu reizen und Hautprobleme nicht noch weiter zu verschlimmern. Natürlich kann ich mit Primern und möglichst silikonhaltigen Makeup-Produkten einen nahezu makellos scheinenden Puppen-Teint schaffen, das hat dann aber meist schon nach wenigen Tagen die Konsequenz, dass meine Haut sich mit Unverträglichkeiten und Unreinheiten bedankt. Ein Preis, der sich für besondere Anlässe vielleicht lohnt, aber nichts für eine alltägliche Routine ist.
Heute soll es um die Hydreane BB-Cream von La Roche Posay gehen, die je nach Angebot und Apotheke zwischen 13 und 18 Euro kostet und vor allem für empfindliche Haut geeignet sein soll. Sie ist im Grunde eigentlich nichts anderes als eine getönte Tagescreme. Ich kann sie all denjenigen uneingeschränkt empfehlen, die sonst häufig Probleme mit Unverträglichkeiten anderer, vergleichbarer Produkte haben. Auch wenn hier die Inhaltsstoffe, nicht wesentlich besser sind, die spezifische Kombination und Zusammensetzung dieses Produktes sorgt dafür, dass ich sie gut vertrage. Und was in diesem Fall für mich gilt, wird sicher für die aller, allermeisten ebenso gelten, weil ich eben sehr vieles nicht vertrage. Die Verträglichkeit ist ihr größter Pluspunkt und auch der Grund, warum ich sie wieder gekauft hatte. Nachdem ich meine letzte Tube geleert hatte, war ich mir nicht sicher, ob sie direkt wieder kaufen würden. Aber nachdem ich einige Tage oder Wochen andere Produkte verwendet habe, war klar, die Creme von La Roche Posay muss wieder her.
Nun verwende ich also bereits die zweite Tube, obwohl ich mit ihr nicht hundertprozentig zufrieden bin. Aber da ich einfach bisher nichts gefunden habe, was ich besser oder zumindest genauso gut vertragen hätte, bleibe ich vorerst dabei. Die BB-Cream gibt es in zwei Farben Hell und Medium bis Dunkel. Ich habe die hellere der beiden Nuancen, die neutral bis leicht rosastichig ist. Sie ist deutlich heller als die meisten anderen BB-Creams, die ich in letzter Zeit so getestet habe. Sie könnte also auch für diejenigen, mit ganz hellem Hautton, in Frage kommen. Probiert es einfach mal aus. Mir passt sie nur im tiefsten Winter. Auch jetzt ist sie mir noch etwas zu hell, was ich aber mit Puder wieder ausgleichen kann.
Sie hat auf jeden Fall keinen Orangestich, was mir immer sehr wichtig ist, weil ich sonst aussehe wie ein Indianer, unabhängig von der Helligkeit. In der warmen Jahreszeit ist sie mir einfach zu reichhaltig, obwohl sie gleichzeitig nicht genügend Feuchtigkeit spendet. Ich muss also bevor ich die Hydrease Creme auftrage immer zunächst meine normale Feuchtigkeitscreme auftragen und die gut einziehen lassen. Und da wären wir auch schon beim ersten Kritikpunkt: die Creme ist nicht ganz einfach im Auftrag. Man muss exakt die richtige Menge verwenden, ansonsten besteht akute Krümelgefahr. Sobald man zu viel Produkt erwischt hat oder ernsthaft schichten möchte, rubbelt man die Creme wieder herunter. Das heißt, man sollte sich beeilen das Produkt im Gesicht aufzutragen. Denn sobald sie antrocknet, kann man sie nicht weiter verblenden, sondern sie nur noch wieder abnehmen. Hier gilt es also fix, die entscheidende Menge Creme im gesamten Gesicht zu verteilen. Am Besten mit den Fingern. Durch die Körperwärme lässt sich nämlich der Zeitpunkt des Antrocknens ein Wenig nach hinten verschieben.
Der zweite Kritikpunkt wäre somit für mich die Unmöglichkeit in der Deckkraft der Creme zu variieren. Die Creme besitzt nur eine leichte Deckkraft, wenn ich aber mehr davon benötige, habe ich ein Problem. Denn mehr Produkt aufzutragen, ist keine Alternative. Darüber hinaus verträgt sie sich leider auch nur schlecht mit den meisten meiner Concealer. Das einzige meiner Produkte, das sich wirklich gut mit ihr verträgt ist mein Mineral Powder von Laura Mercier. Auch hier muss ich zwar erst wieder einen Moment warten, bis die BB-Cream vollständig eingezogen ist, aber dann kann ich das Puder ohne Probleme darüber stäuben, ohne dass es Krümelalarm gibt. Da aber beide Produkte einen leichten Schimmer enthalten, ergeben sie zusammen niemals ein komplett mattes Ergebnis. Im Sommer wird mir das dann zum Verhängnis und ich glänze wie frisch poliert. Im Winter ist das Ergebnis aber sehr natürlich, auch dann, wenn einzelne Hautpartien sehr trocken werden.
Und der dritte Kritikpunkt ist für mich leider die Haltbarkeit. Sie hält einfach nicht den ganzen Tag durch. Und mit meinem ölfreien Primer ebenfalls von Laura Mercier verträgt sie sich wieder nicht. Andere Primer besitze ich nicht, weil das leider eine Produktkategorie ist, die sich ebenso wie BB-Creams im Allgemeinen nicht gut mit meiner Haut verträgt. Silikone und andere stets enthaltene Inhaltsstoffe werden von meiner Haut kategorisch abgelehnt, sodass ich wirklich nur selten zu einem solchen Produkt greife. Fünf bis sechs Stunden hält sie ordentlich durch, danach verblasst sie entweder oder beginnt zu krümeln. Die Creme von La Roche Posay ist also nur etwas für kurze Tage, denn sie lässt sich auch nicht auffrischen.
Ich fasse das Ganze noch einmal zusammen:
+ Verträglichkeit
+ Farbton
+/- Deckkraft
+/- Finish
– Konsistenz
– Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Produkten
– Haltbarkeit
Und obwohl ich so viele Kritikpunkte und so viel zu mäkeln habe, ist eine neue Tube bei mir eingezogen. Das ist von außen wahrscheinlich nur schwer nachvollziehbar, aber wenn man ständig damit zu kämpfen hat, dass man irgendwelche Produkte nicht oder nicht gut verträgt, dann ist man froh, wenn es ein paar Dinge gibt, auf die man sich verlassen kann. Produkte, die man immer verwenden kann, auch wenn sie nicht ideal sind und mehr Wünsche offen lassen, als dass sie sie erfüllen würden. Ich kann sie also allen empfehlen, zu deren Hauttyp sie passt und sie ansonsten nichts finden, was sie vertragen. Trotzdem darf man von ihr nicht Alles erwarten.
Ich hoffe diese Review war für den ein oder anderen hilfreich, der sich vielleicht mit ähnlichen Problemen herumschlägt. Außerdem hatte ich das dringende Bedürfnis an diesem Beispiel einmal klar zu machen, dass Reviews und Meinungen immer im jeweiligen Kontext gelesen werden müssen. Denn was heute für den einen gilt, kann bald schon ganz anders aussehen und muss nie für alle gelten. Ich möchte euch hiermit bitten, nicht alles, was im Netz geschrieben wird, eins zu eins für euch zu übernehmen. Das kann stimmen, muss es aber nicht. Und das Ganze kann sich ändern und das wird es auch. Vor allem wenn die Dinge neu und begehrenswert erscheinen, besteht allzu leicht die Gefahr, in einen Begeisterungsstrudel hineingerissen zu werden. Hinterher ist man dann enttäuscht oder frustriert, weil alles doch plötzlich gar nicht mehr so golden glänzt wie zu Anfang. Solange es dabei nur um Beautyprodukte geht, ist das nicht allzu schlimm. Geht es aber um wichtigere Dinge, sollte man erst recht die Dinge hinterfragen. Das gilt für Leser gleichermaßen wie für Blogger.
Hiermit wünsche ich euch einen schönen Abend und freue mich auf morgen.
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