Es reicht. Wirklich. Wir waren lange geduldig mit unseren Untermietern, aber jetzt ist Schluss. Jetzt geht’s den Wühlmäusen an den Kragen. Und auch wenn sie schrecklich niedlich sind, irgendwann reißt jedem mal der Geduldsfaden. Diese verdammten Nageviecher, die ja schon den Winter über in unserem Garten ihr Unwesen trieben, haben nun mittlerweile jeden Quadratmeter unseres ohnehin schon mit Unkraut durchzogenen Rasens unterkellert. Genau genommen haben sie eine ganze Stadt errichtet, mit einem Tunnelsystem, das selbst die U-Bahnen von London, Paris und New York in den Schatten stellt. Es gibt Versammlungsorte, die strahlenförmig in jede Himmelsrichtung gehen, und ein Kanalsystem mit mehreren Ebenen. Genug ist genug. Und yes, we can! die Biester vertreiben und unseren Garten zurückerobern.

Bisher war es ein ungleicher Kampf. Fallen, Köder und Konsorten kommen für uns nicht in Frage. Schließlich können wir wohl kaum eine ganze Hundertmausschaft umsiedeln. Wir können ihnen das Leben nur so schwer wie möglich machen und hoffen, dass sie ausziehen. Wann man das mit ungeliebten Mietern eben so macht. Ein Erhöhen der Miete hat schon mal nichts gebracht. Wasser scheint sie nicht zu stören. Sie nutzen dann einfach die andere Ebene ihres Tunnelsystems. Ein Freilegen ihrer Hauptversammlungsorte konnte sie auch nicht dauerhaft fernhalten. Dafür haben wir jetzt mehrere Sandgruben im Rasen. Denn die gemeinen Ameisen machen mit den fiesen Mäusen auch noch gemeinsame Sache.

Nachdem ich euch ja schon vor ein paar Wochen erzählt hatte, dass es in unserem Garten dieses Jahr leider gar nicht gut aussieht, haben wir uns nun entschlossen, die Chance zu nutzen und eben einige Dinge zu machen, die wir schon längst machen wollten, endlich anzugehen. Und dazu gehört vor allem eben auch der Rasen. Dazu muss zuerst unser Apfelbaum gefällt werden, wobei das in unserem Fall fast lächerlich klingt. Der Baum ist nur zweieinhalb Meter hoch und blüht wunderbar. Aber das mit den Äpfel ist eben leider nichts. Er setzt hunderte an und wirft dann Dreiviertel wieder herunter. Und wenn es an die Ernte geht, dann faulen die Äpfel schneller als sie reif werden. Der Baum ist eben unheilbar krank und alle Versuche ihn doch zu retten, sind auf Dauer gescheitert. Nun wird er fallen.

Rasen neu anlegen.

Damit wird es aber auch gleichzeitig nötig, den Rasen neu anzulegen. Denn wenn der Baum weg ist, ist ein riesiges Loch in der Mitte der Fläche. Und da ohnehin die Mäuse auch schon zwischen den Wurzeln ihr Unwesen treiben, packen wir es dann gleich richtig an und graben die gesamte Fläche groß und verhältnismäßig tief um. Außerdem werden wird die alte Grasnarbe entsorgt, sie beherbergt einfach viel zu viel Unkraut, das wir in den letzten Jahren durch Ausstechen nicht losgeworden sind. Dann haben wir eine große, braune Ackerfläche. Also muss neuer Rasen her. Und weil es unheimlich lange dauert, bis Rasen tatsächlich saftig grün und dicht gewachsen ist, haben wir uns nach Rollrasen umgesehen. Wir sind online schon mal fündig geworden. Ab 30 Quadratmetern kostet da der Quadratmeter 7 EUR, kleinere Mengen wären deutlich teurer. Und da wir nun endlich auch einen Hellweg-Baumarkt in der Nähe haben, werden wir uns in den nächsten Tagen vor Ort noch einmal beraten lassen. Alle anderen Baumärkte haben wir schon durchstöbert und obwohl im Grunde alle ein ähnliches Angebot haben, ist doch jeder Laden wieder eine ganz neue Entdeckung. Und auch bei Gartenmöbeln und Co. ist gerade überall Sale ;)

Im Baumarkt sind wir beide glücklich.

Ich könnte dort Stunden verbringen und mich vor allem von Pflanzen und Dekozeug inspirieren lassen. Am Ende eines solchen Baumarktbesuchs habe ich immer ein ganzes Beet neubepflanzt und mein Mann Bretter, Schrauben und Dübel zusammengesucht, mit denen er dann immer irgendetwas ganz Dringendes bauen muss. Und wenn ich mir so sein Werkzeug und seine Vorräte ansehe, dann frage ich mich, ob ich wirklich zu viele Beautysachen und Schuhe kaufe. So viele Nägel wird kein Mensch jemals verbrauchen können, egal wie viele er krumm schlägt oder abbricht. So hat wohl jeder seinen Tick. Ob wir dann am Ende tatsächlich Rasen haben, das bezweifle ich fast. Weil es immer so ist. Das, was wir wirklich gebraucht hätten, vergessen wir dann in drei Stunden Baumarktbummelei. Wie gut, dass unser Garten eine so große Baustelle ist. Irgendwas, was wir brauchen, wird wohl dabei sein. Ich hoffe es zumindest.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Rollrasen? Muss man dabei etwas beachten? Und ist die Idee wirklich so großartig wie wir glauben? Verratet mir doch euer Tipps für einen schönen, grünen Rasen.