Da stand ich heute Morgen nichts Böses ahnend im Bad vor meinem neuen Spiegel und dachte, mich trifft der Schlag. Unvermittelt, herzlos und ohne Vorwarnung grinsten mich eine ganze Reihe grauer Haare an. Scheinbar über Nacht hatten sie sich auf meinen Kopf breit gemacht. Bitte nicht! Also Augen schließen und sie dann ganz vorsichtig, nur einen klitzekleinen Spalt wieder öffnen. Verdammt! Sie waren noch da. Ok, Luft anhalten, Augen zu und noch mal probieren. Sie waren immer noch da. Es ist also soweit.
Alles flehen, hoffen und beten hat also nichts genutzt! Ich werde grau und das bevor ich dreißig bin! Ganz toll! Zum Glück bin ich vorbereitet. Schon eine ganze Weile hatte ich mich auf diesen Tag vorbereitet und mir eine Packung Haarfärbemittel, in einer meiner eigenen Haarfarbe möglichst ähnlichen Nuance, gekauft. Bevor ich mir also heute Morgen die Zähne putze, duschte, frühstückte oder irgendwas anderes machte, mit Ausnahme der Raubtierfütterung, die ich noch vor dem ersten Besuch im Bad erledige, griff ich also zur Farbe, um wenigstens vor dem Rest der Welt mein Schicksal zu verbergen.
Haare färben, weil es Spaß macht, ist das eine, Haare färben, weil es sein muss, was ganz anderes. Und wehe irgendwer kommt mir jetzt mit, „das ist kein Grund zur Panik“, „das ist der Lauf der Dinge“, „den einen trifft es eher, den anderen später“. Das will ich alles gerade echt nicht hören. Das ist ein Grund zur Panik. Verfluchter Mist! Ich bin noch nicht mal dreißig. Bin ich dann in zehn Jahren komplett weiß? Ich kriege echt die Krise. Da verstehe ich auch keinen Spaß. Ich bin alt geworden und das von heute auf morgen, beziehungsweise von gestern auf heute.
Engelchen und Teufelchen. Da sind sie wieder meine alten Bekannten. Ach, was freue ich mich, euch zu sehen. Nicht!!! Während Engelchen mich aufmuntert, „es sind schließlich nur Haare, man kann sie färben und gut ist“, lacht Teufelchen sich so bitterböse ins kleine Fäustchen, dass ich wohl einen Schuldigen habe. Dass er dann noch richtig fies wird und fragt: „Bist du nicht ein bisschen alt für eine 10.000 LUX Beleuchtung im Bad“, das verzeihe ich ihm nicht. Und als wäre es nicht sowieso schon schlimm genug, setzt er auch noch einen drauf. „Warte nur, die Haare sind erst der Anfang!“. Da kann auch Engelchen nichts mehr retten. Der Tag ist gelaufen. Danke, Teufelchen.
Wie praktisch, dass Hüte gerade voll im Trend sind. Wenn ich denn dann endlich mal meinen gefunden habe, bleibt er da eben für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre drauf, dann kann ich mich mit grauen Haaren vielleicht anfreunden. „Das wirst du schon viel schneller“, schreit der Engel von der Linken. Doch Teufelchen und ich, wir wissen es besser: daran werde ich mich so schnell nicht gewöhnen. „Und an alle anderen Anzeichen des Alters auch nicht“, verheißt das böse Teufelchen. Na, das sind dann ja rosige Aussichten.
Was kommt als nächstes? Krähenfüße? Tränensäcke? Hängende Konturen? Bitte nicht!! Am besten buche ich gleich schon mal ein Facelifting, inklusive Botox für Stirnfalten und wenn ich dann schon dabei bin, kann auch gleich hier und dann ein bisschen was glatt gebügelt werden. Teufelchen meint, „je eher desto besser“.
Nein, natürlich nicht. Graue Haare, Falten und was uns allen sonst noch blüht, sind ganz normale Alterserscheinungen, mit denen sich jeder irgendwann anfreunden muss. Jugend ist vergänglich. Und das ist eigentlich auch ganz gut so. Denn Teenagerliebe nimmt oft kein gutes Ende, genauso wenig wie die erste Party. Aber graue Haare braucht doch nun wirklich keiner. Ich zumindest nicht. Heute nicht, morgen nicht und auch in Zukunft nicht. Jetzt habe ich einen schönen neuen, großen Spiegel mit toller Beleuchtung und fürchte mich vor weiteren Entdeckungen. Das Thema hatte ich offenbar nicht konsequent genug zu Ende gedacht.
Sind graue Haare für euch auch ein Grund, in Panik auszubrechen? Und warum verleihen graue Haare Männern das gewisse Extra, während wir Frauen schnurstracks zum Friseur rennen und mit Farbe nachhelfen? Oft sogar auch noch, wenn wir das Rentenalter längst erreicht haben. Ihr müsst natürlich nichts verraten.
Ich hoffe ja das Glück zu haben und direkt weiße Haare zu bekommen, das finde ich nämlich shcon wieder cool! ;)
Ansonsten habe ich nix dagegen „alt“ zu werden, denn…man bedenke die realistische Alternative! Die gefällt mir garnicht ;D
Wenn es wenigstens komplett wäre. Aber diese einzelnen Haare, das sieht doch doof aus.
Ich möchte auch alt werden, die Alternative ist schrecklich. Aber das muss man ja nicht so früh sehen :)
Liebe Grüße an dich
Ja, es ist etwas schwierig.
Ich persönlich hoffe einfach, dass man es bei meinem „Straßenköterblond“ nicht sieht. Ansonsten wüsste ich auch nicht was ich machen würde ^^
ach herje… ich habe auch graue haare bekommen und die ersten rausgerissen, aber jetzt komme ich nicht mehr dagegen an :P
liebe gruesse!
Das habe ich heute aufgegeben :((((
Das Leben ist schon ungerecht ;-)
Viele liebe Grüße
Urks, das Problem mit den grauen Haaren kenn ich auch – ich bin immer wieder heilfroh, dass man die bei mir wegen der blonden Strähnchen mehr oder weniger nicht sieht! :D
Mehr Sorgen bereiten mir da eher die von Jahr zu Jahr tieferen Falten…aber das muss man wohl akzeptieren lernen.. :S
Liebe Grüße und Kopf hoch! ;)
Als ich mal ein oder zwei Haare gefunden hatte, habe ich es auch über blonde Strähnchen gelöst, weil man es dann ja wirklich kaum erkennen kann. Aber Strähnchen sind ja leider für die Haare auch nicht so toll, so dass ich Intensivtönungen eigentlich vorziehe. Irgendwie habe ich die absurde Hoffnung, dass es nur eine Momentaufnahme war und nicht so schnell schlimmer wird :)
Ich hab auch schon seit ein paar Jahren das ein-oder-andere graue Haar. Erst war es nur an Stellen am Hinterkopf, die man sowieso nicht sah, aber als vor ungefähr einem Jahr direkt am Haaransatz an der Stirn einzelne graue auftauchten, hab ich mich schon etwas erschreckt. Vor allem, weil ich dachte, ich werde jetzt innerhalb kurzer Zeit richtig grau, mein Vater ist nämlich im gleichen Alter grau geworden. Das ist aber bisher nicht passiert, sondern es ist bei einzelnen Haaren geblieben. Und die sieht man immer nur dann, wenn die Ansätze rausgewachsen sind, ich lass mir nämlich sowieso immer blonde Strähnchen machen.
Ich finde graue Haare sind eher ein kleineres Problem am Älterwerden, gegen Tränensäcke, Cellulitis, etc. kann der Friseur nämlich nichts tun…
Direkt an der Stirn habe ich zum Glück noch keine, dann kann man sie ja nicht mehr zusammen binden, ohne dass man es sieht. Blonde Strähnen scheinen echt eine ganz typische Methode zu sein, um ein bisschen zu mogeln :)
Meine Mama ist echt früh strähnenweise recht grau geworden, mein Papa erst sehr spät. Aber natürlich sind graue Haare noch das kleinste Übel, alles andere lässt sich ja wirklich nicht so einfach wegfärben ;-).
Liebe Grüße an dich
Und danke für eure Geständnisse. Das macht es echt ein bisschen erträglicher.
Als Naturblondine die eh immer noch mit Coloration nachhilft, mache ich mir über graue Haare keine Gedanken. Sorry, das wolltest du nicht hören, ne?
Aber ich hoffe ganz fest, dass mich das gleiche Schicksal wie meine Oma ereilt, sie hatte die gleiche Haarfarbe wie ich und hatte auch mit Mitte 80 noch überwiegend die Originalfarbe statt grau oder weiß.
xxx
Mel
Nee, das war jetzt nicht so ganz das, was ich hören wollte. Aber das stimmt natürlich. Als Blondine hat man es da deutlich leichter ;-). Mit Mitte 80 ist natürlich schon fast die Ausnahme, aber wäre mir recht, wobei das ja wohl dann nichts mehr wird!
Liebe Grüße
Allerdings ist das ein Grund für Panik und ich bin bestimmt nicht eitel. Aber jetzt, mit 51 habe ich leider seit ca. 3 Jahren auch einige, es bleibt nicht aus, aber in Deinem Alter ist das wohl wesentlich fieser zu ertragen, das tut mir wirklich leid :/
Ich habe nur ein paar an der Seite, wenn man die Haare hinters Ohr streicht (das sieht sowas von scheiße aus, denn ich habe hell- bis mittelbraune Haare und nur da ist das grau und vereinzelt auf dem Kopf oben, aber das fällt nicht so auf. Normalerweise würde ich mir nicht die Haare färben, habe früher auch selten mal Strähnchen (einfach so) gehabt, weil das chic war. Aber ganz ehrlich..mittlerweile färbe ich und erst gestern habe ich gesehen, dass, obwohl meine letzte Färbung gerade erst 4 Wochen her ist, schon wieder diese verschissenen Stellen zu sehen sind. Ich hasse es. Und ich färbe nur alle 8-10 Wochen, um meinen Haaren nicht allzu viel Stress zuzumuten..Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Dich das Thema schmerzt und belastet..ich hab mich dran gewöhnt und versuche es in meinem Alter als natürlichen Alterungsprozess zu sehen..aber da man mir mein Alter nicht ansieht und ich für deutlich jünger gehalten werde (meistens für Ende 30, Anfang 40) ist das besonders ärgerlich. Leider ist das erblich bedingt, wann es mit den grauen Haaren losgeht…da wird man sich irgendwie mit arrangieren müssen.
Doch!!! Für mich ist das ein Grund zur Panik!!! Wenn ich in deinem Alter wäre, könnte ich mich mit dem Gedanken wahrscheinlich auch besser anfreunden. Da ist es ja irgendwie normal. Aber jetzt kommt es für mich doch ein bisschen früh. Das kommt vom ständigen Stress, ich darf mich einfach nicht immer so viel ärgern, sonst werde ich demnächst auch nicht mehr jünger geschätzt. Und ab Zwanzig freuen sich ja die allermeisten darüber :)
Liebe Grüße
Missverständnis? :) Ich sage ja, es IST ein Grund zur Panik ^^ ich verstehe Dich total. Aber glaube mir, wenn man immer für jünger gehalten wird und graue Haare hat, fühlt man sich schlagartig wirklich alt..daher immer färben, aber es ist echt ätzend :/
Ach, noch was vergessen:) Ich finde das Ergrauen für Blone nicht sooo schlimm wie für Dunkelhaarige, so ein paar Reflexe können im blonden Haar nämlich ganz nett aussehen, aber das ist natürlich nur meine Meinung..trotzdem glaube ich es, dass es nicht so krass auffällt, wie bei dunkleren oder auch roten Haaren.
Auf jeden Fall! Das ist auf jeden Fall so. Mit blonden Haaren ist das Problem deutlich unsichtbarer und sieht auch einfach besser aus :)
Hallo PinkPetzie,
:-) ach, wie lustig und erfrischend am frühen Morgen. Ich hatte Riesenspaß beim Lesen und konnte das genau nachvollziehen.
Bei mir sind die ersten grauen Haare sicher schon seit 20 Jahren. Ich war 27 und junge Mutter, naja. Begeistert war ich nicht, hab aber damals schon immer gerne meine Haare getönt und es war mir quasi gleichgültig.
Diese anderen der Schwerkraft zu verdankenden Anzeichen machen sich natürlich auch bemerkbar. Alles halb so wild, Hauptsache ein gepflegtes Äußeres und eine offen freundliche Art. So ist jedes Alter schön.
Liebe Grüße von Marion
Es freut mich, wenn du deinen Spaß beim Lesen hattest. Dann hat das Desaster ja doch was Gutes :)
Aber wenigstens auch mal wer, der auch schon unter 30 mit dem Problem zu kämpfen hatte. Da bin ich doch froh, dass ich nicht die einzige bin. Da hat man jahrelang aus Spaß an der Freude mit Haarfarbe, Tönungen und Co experimentiert und dann wird es plötzlich zur Pflicht und man hat gar keine Lust mehr! Zu gegebener Zeit färbe ich sie einfach grau und dann sieht es eben aus wie gewollt :)