The Real Messy Bun oder der echte Out Of Bed-Look

Blättert man die gängigen Inspirations-Plattformen wie Instagram und Pinterest durch, so fällt auf: Messy-Hair und Undone-Look sind angesagt – immer noch. Ein locker hochgebundener Pferdeschwanz oder der einfach ohne einen Blick in den Spiegel geworfen zu habene Knödel-Dutt: die Möglichkeiten sind vielfältig. Doch wie viel undone darf es sein? Wann ist out of bed nicht mehr cool und lässig, sondern schlampig. Und woran genau erkennt man eigentlich genau den Unterschied?

Undone done. Schaut man sich Bilder von roten Teppichen oder große Werbekampagnen mit Supermodels an, die angeblich gerade so wie aus dem Ei gepellt den Kissen und Decken entschlüpft sind, dann ist wohl jedem klar: damit das so aussieht, haben gleich mehrere Stylisten an der guten Dame stundenlang herumgewerkelt. Jede scheinbar rausgefallene Strähne, die das Gesicht umschmeichelt, ist da, weil sie genau dort sein soll. Auf den roten Teppich tritt keine, die ihre Frisur nicht hundertmal im Spiegel kontrolliert hat.

Lohnt es den Aufwand? Aber was ist mit allen anderen? Was ist mit dem jungen Mädchen in der Schlange der Supermarktkette? Was ist mit der stylishen Mama, die ihren Nachwuchs im Kinderwagen durch die Innenstädte schiebt? Was ist mit all den Fashionbloggerinnen, die sich für ihre Outfitbilder stets in Schale werfen? Die meisten von ihnen werden kein Stylistenteam rund um die Uhr zur Verfügung haben, das ihren Undone-Look gewollt ungewollt aussehen lässt.

Wie kommen all die tollen, lässigen und sehr coolen Frisuren auf die Köpfe ihrer Trägerinnen? Wie viel Arbeit macht ein solcher Out-Of-Bed-Style? Und darf ich eigentlich aus dem Haus gehen und meine Haare nicht unordentlich in Form bringen? Sondern sie stattdessen genauso lassen wie sie nach einem siebenstündigen Bettaufenthalt nun mal aussehen?

Ich habe es gewagt. Ich bin mit eben jener Frisur aus dem Haus gegangen, mit der ich morgens wach geworden bin.

Und ich habe mich den ganzen Tag komisch gefühlt. Nervös habe ich in jeden Spiegel geschaut, an dem ich vorbei gekommen bin. Ob noch alles sitzt? In der Stadt und beim Einkaufen habe ich mich gefragt: Sieht wer, dass dieser Messy Bun ein „echter“ ist? Dass er eben nicht gemacht, sondern ein reines Zufallsprodukt ist? Sehe ich jetzt wirklich und tatsächlich aus, als wäre ich gerade eben erst aus dem Bett gefallen? Die Haarnadeln, die ihr seht, halten vor allem den rauswachsenden Pony. Zwei habe ich nur zur Fixierung noch reingesteckt, damit das Gebilde über den Tag nicht zusammenbricht.
Obwohl ich nichts Großes, Wichtiges vorhatte, sondern nur die typischen Dinge, die man einem Wochenende eben erledigt, gemacht habe wie einkaufen, Familie und Freunde treffen, war ich unsicher. Hätte ich die Haare genauso oder zumindest sehr ähnlich drapiert um damit auf die Straße zu gehen, wäre alles in bester Ordnung gewesen – so nicht.

Fazit. Am Ende dieses Selbstversuch-Tages habe ich mich ernsthaft gefragt, ob ich noch alle Latten am Zaun habe. Entweder ich finde den Messy-Out-Of-Bed-Look klasse, egal ob er natürlich oder gemacht ist, oder eben nicht. Was zählt, ist doch letztlich das Ergebnis und das muss uns gefallen. Sonst niemandem. Und bevor ich mir am Samstagmorgen die Mühe mache und meine Haare mit Volumenspray, Trockenshampoo, Kamm und Bürste so zurecht frisiere, damit ich aussehe als käme ich gerade eben aus dem Bett, spare ich mir doch bei Gelegenheit einfach die Arbeit und trage einen „Real-Messy-Bun“ sollen die Leute doch denken, was sie wollen. Ich habe Zeit gespart und kann in aller Ruhe meinen Kaffee genießen.

Funktioniert natürlich nur, wenn die Frisur nicht gänzlich auseinander gefallen ist.

Yea or nay? Was meint ihr? Muss man seine Haare machen, damit sie ungemacht aussehen? Oder kommt ein Messy Bun für euch vielleicht sowieso nicht in Frage, weil er eben aussieht, als sei man gerade erst aufgestanden? Oder versteht ihr das Problem an sich nicht, weil ihr ständig mit ungemachten Haaren auf die Straße geht? Eure Meinung würde mich sehr interessierten.