Schon viel zu lange habe ich euch warten lassen. Sicherlich wartet der ein oder andere gespannt auf meine Erfahrungen mit der selbst gemachten Deocreme. Anfang August hatte ich für uns zwei Varianten Deocreme hergestellt. Hier könnt ihr euch den Post von damals noch einmal ansehen. Nun habe ich ausgiebig getestet – mit mehr oder weniger großem Erfolg. Außerdem habe ich noch einmal eine Neue gemacht und hoffe, dass nun einige Probleme gelöst sind.
Aber von Anfang:
Eine Hälfte hatten wir in eine alte Deocreme-Packung gefüllt, die andere in eine leere Cremedose. Beides hat seine Vor- und Nachteile. In einer normalen Verpackung ist der Auftrag natürlich leichter, man schmiert sich die Finger nicht komplett zu und kann das Deo auch besser dosieren. Allerdings kann man es später nicht mehr umrühren. Ein klarer Nachteil, denn mit jeder Temperaturschwankung verändert sich die Konsistenz.
Die pulvrigen Zutaten setzten sich dadurch eher am Boden ab, das Öl schwamm quasi obendrauf. In der Deohülle war der Effekt zwar weniger deutlich, aber ließ sich auch nicht mehr ändern. Während die Masse im Cremepöttchen immer wieder durchgerührt werden konnte. Das war eines morgens auch bitter nötig, da es in unserem Bad offensichtlich deutlich wärmer als gewöhnlich war und sich die Deocreme komplett in ihre Bestandteile zerlegt hatte. Beim Aufschrauben des Döschens landete ein ganzer Ölschwung in meinem Bad – überall.
Erster Tipp also: Deocreme kühl lagern. Das liegt vor allem am enthaltenen Kokosöl, das bereits bei gut 20 Grad anfängt flüssig zu werden.
Zweiter Tipp, der sich auf das gleiche Problem bezieht: weniger Kokosöl verwenden und durch andere pflegende Stoffe ersetzen, z.B. Shea- oder Kakaobutter, deren Schmelzpunkte deutlich höher sind.
Dritter Tipp: etwas mehr Natron verwenden. Das macht die Konsistenz noch fester und erhöht die Bindung von Feuchtigkeit – also Schweiß.
Vierter Tipp: die Creme ab und zu einmal durchrühren, damit wieder eine homogene Masse entsteht.
Fünfter Tipp: Beim Erkalten der Masse immer wieder durchrühren und erst die schon recht fest gewordene Masse in das endgültige Behältnis füllen. Dadurch kann man schon von Anfang an verhindern, dass sich die Deocreme allzu leicht in ihre Bestandteile zerlegt.
Hier also einmal die Zutatenliste, wie wir sie in der zweite Variante verwendet haben:
3 TL Kokosöl
3 TL Stärke
3 TL Zinkoxid
4 TL Natron
2 TL Sheabutter
5-10 Tropfen Jojobaöl
1 TL Duftöl
So viel zur Konsistenz und der verbesserten Rezeptur. Nun aber zu unseren Erfahrungen:
Die selbst gemachte Deocreme ist super verträglich. Kein Ausschlag, kein Brennen, auch nicht nach dem Rasieren, keine verstopften Poren. Besser könnte es nicht sein. Der Geruch ist wunderbar, schließlich haben wir ihn ganz nach unserem Geschmack hergestellt. Das Wichtigste bei einem Deo ist aber natürlich die Wirkung und die ist leider nicht herausragend. Bei normalen Temperaturen und nur mäßiger körperlicher Ertüchtigung ist die Wirkung gut und absolut ausreichend, wenn man aber wirklich stark schwitzt, versagt das Deo. Und zwar toto kompletto.
Im August hatten wir ja noch einige wirklich heiße Tage und zu Testzwecken haben wir versucht mit unserem selbst gemachten Deo auch diese Tage zu überstehen, es war ein Mega-Fail. Denn diese Deocreme versagt nicht langsam, sie kippt quasi von Jetzt auf Gleich um. Und dann ist wirklich Schluss mit lustig. Der Geruch, der sich dann entwickelt, ist scheußlich und Duschen absolut notwendig – sofort. Ich würde sogar soweit gehen, dass es besser wäre, auf das Deodorieren ganz zu verzichten als die selbst gemachte Deocreme zu verwenden. Ich vermute es liegt auch hier am Kokosöl, denn die Achseln riechen einem gebratenen Stück Fleisch nicht unähnlich. Absolut unerträglich.
Vielleicht sollte man mal eine Version ganz ohne Kokosöl versuchen. Vielleicht sollte man an diesen Tagen aber auch einfach auf konventionelle, möglicherweise sogar aluminiumhaltige Deos zurückgreifen. Da ich nach dem Sport sowieso direkt duschen gehe, kann ich euch nicht sagen, wie sich der Duft mehrere Stunden danach entwickelt. Über ein normales Sportprogramm, bei normalen (kühlen) Temperaturen reicht die Wirkung des Deos aus. Aber das ist wahrscheinlich auch vollkommen individuell und muss jeder selbst für sich testen. Sicher ist: An heißen Tagen No-Way!
Und noch einen weiteren Kritikpunkt habe ich: das Deo hinterlässt zwar keine weißen Rückstände auf schwarzer Kleidung, soweit ich weiß auch keine gelblichen Verfärbungen bei weißen Sachen, zumindest überstehen die die Wäsche nicht, was es aber hinterlässt sind Fettflecken. Jeden Falls dann, wenn man sich zu schnell nach dem Auftrag anzieht. Also Vorsicht.
Mein Fazit: Die selbst gemachte Deocreme ist besonders für empfindliche Haut eine tolle Alternative, zumindest an wahrscheinlich mehr als 300 Tagen im Jahr. Jeden Falls in Deutschland. Bei großer Hitze sollte man die Finger davon lassen. Es nimmt kein gutes Ende. Wer beim Sport sehr stark schwitzt und nicht im Anschluss umgehend duschen geht, sollte auch hier auf andere Produkte zurückgreifen. Ansonsten bin ich aber immer noch sehr froh, dass mir mein eigenes Deo hergestellt und auch beim zweiten Mal einige Dinge an der Rezeptur verändert habe.
So gut, wie andere Deos, die ohne Aluminium und Alkohol auskommen, ist es allemal. Und das Beste daran ist: ich kann es mir ganz nach meinen Duftvorlieben zusammenrühren. Wenn ich nun im nächsten Sommer bei Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke auf konventionelle Produkte zurückgreife oder auch dann, wenn ich Gefahr laufe übermäßig zu schwitzen und es mir nicht leisten kann, dass mein Deo versagt, dann habe ich trotzdem an 5 von 6 Tagen ein gutes Gefühl.
Welche Deos benutzt ihr mittlerweile? Habt ihr auch auf aluminiumfreie Produkte umgestellt oder ist euch immer noch der Schutz vor Nässe zu wichtig, als das ihr darauf verzichten könntet? Habt ihr euch vielleicht selbst schon in der Küche versucht und eigene Erfahrungen gesammelt? Sind Aluminiumsalze im Deo nun schädlich oder nicht? Was meint ihr?
Hallo du Experimentierfreudige! Ich freue mich riesig, dass deine Erfahrungen größtenteils positiv sind! Vielleicht werde ich mich auch mal an deiner Rezeptur versuchen?! Danke, dass du so geduldig getestet hast, das bringt alle Mitleidenden weiter!
Allerliebste Grüße
Julia
Danke. Aber das war ja auch der Sinn der Sache :). Die Schnitzel-Erfahrung hätte ich mir allerdings selbst liebend gern erspart. Ganz liebe Grüße an dich
Hey,
super interessanter Post. Danke dafür! =)
Liebe Grüße
Sehr gerne :). Das freut mich sehr. LG
Danke für den spannenden Post! Schade, dass die Deocreme nicht zum „Heiligen Gral“ mutierte.
Ich benutze nach wie vor die Wolkenseifen Deocremes und bin immer noch sehr zufrieden.
Ja das wäre schön gewesen :). Im Moment benutze ich mein Wolkenseifen Deo auch wieder sehr gerne. Der Tipp es feucht aufzutragen war wirklich Gold wert!
Liebe Grüße
Vielen Dank für das Update. Super interessant zu lesen.
Sehr gerne :) und es freut mich natürlich, wenn es hilfreich ist. LG
Hey ^^ Ich mach jetzt locker 2 Jahre meine Deocreme (etwas frei) nach deinem alten Rezept, ich hab allerdings in eine ähnliche Richtung wie du abgewandelt, allerdings eher mehr Stärke und etwas Jojobaöl hinzu gefügt.
Das Schnitzel-Phänomen ist mir allerdings auch im Hochsommer nie aufgefallen. Zwar verhindert die Deocreme natürlich nur das das Stinken und nicht das Schwitzen, aber in ersterem ist sie bei mir super. Darüber hinaus glaube ich sogar, dass ich nach einiger Zeit der Benutzung sogar generell weniger rieche. Auch wenn ich es mal nicht benutze und auf eins der Sprühdeos von Alverde umsteige (die sonst nie ausreichen..)
Also vielen Dank für dein Rezept und liebe Grüße :)