Sie sind reicht klein, rund und meist rot. Sie schmecken aromatisch, süß und gleichzeitig frisch und dürfen eigentlich nie fehlen. Am Besten schmecken sie, wenn man sie selbst groß gezogen hat. Wenn man sie liebevoll umsorgt und gepflegt hat und sie viel Wärme und noch mehr Sonne bekommen haben – Tomaten. Meine große Gemüse-Liebe.
Weil das Klima in Deutschland nicht gerade optimal ist, habe ich keine Kosten und Mühen gescheut, um ihnen eine standesgemäße Residenz zu bauen. Die möchte ich euch nun zeigen.
In der „Kraut&Rüben“, eine Zeitschrift für ökologisches Gärtnern, war vor einigen Monaten eine tolle Anleitung zum Selberbauen eines Tomatenhauses. Die gefiel meinem Liebsten und mir so gut, dass wir sie kurzer Hand an unsere Bedürfnisse und den vorhandenen Platz angepasst haben. Außerdem musste sie natürlich weiß gestrichen werden, schließlich sollen es die kleinen Prinzessinnen auch hübsch haben.
Der Rohbau wird aus einfachen Dachlatten zusammengezimmert, jeweils ineinander verschraubt und zur Stabilisierung – natürlich auch, weil es einfach toll aussieht – mit kleinen Eckhölzern versehen.
Unsere Villa ist deutlich tiefer und höher als die Vorlage. Dafür ist sie aber schmaler. Sie passt perfekt in die Lücke zwischen Abwasserleitungsschacht, Komposthaufen und Nachbargrundstück. Mit unserer Villa haben wir nicht nur ideale Bedingungen für unsere Sprösslinge geschaffen, sondern auch eine unschöne Ecke optisch deutlich aufgewertet.
Bis dahin war es aber ein langer Weg…
Zunächst haben wir die vier einzelnen Teile des Hauses zusammengezimmert: zwei Seitenwände, Rückwand und schmale Zierblende für vorne. Das hat soweit auch sehr gut geklappt.
Dann sollte das Ganze mit Gewächshausfolie bespannt werden. Leider konnten wir in keinem Gartencenter oder Baumarkt in der Umgebung durchsichtige Folie finden. Überall gab es nur die unschönen grünen Karofolien, die wir auf keinen Fall verbauen wollten.
Also suchten wir uns die stabilste Malerfolie, die es gab. Aber auch die war einfach zu dünn. Der erste Regenguss, mitsamt böigem Wind, hätte die Folie reißen lassen. Dass diese Folie für das Dach niemals stabil genug sein würde, war uns schon vorher klar. Dass sie aber auch für die einzelnen Teile zu dünn ist, merkten wir erst, als wir schon fleißig beim Bauen waren.
Eine Lösung musste her, aber woher?
Unverhofft kommt ja bekanntermaßen oft. Als wir also wieder einen Bau- und Gartenmarkt ansteuerten, kamen wir an einer großen Baustelle vorbei. Und wie der Zufall es so wollte, lagen riesige Berge stabilster Verpackungsfolie herum. Natürlich haben wir die Arbeiter auf der Baustelle gefragt, ob wir etwas von der Folie haben dürften.
Am Liebsten wäre es ihnen gewesen, wir hätten gleich alles mitgenommen. Denn für sie war es Müll, der entsorgt werden musste. Wir hatten also Glück. Wir konnten uns die besten Streifen Folie einfach aussuchen und einpacken. Und mussten keinen Cent für die nun wirklich stabile Folie ausgeben.
Und das Beste daran: sie ist nicht grün.
Für das Dach haben wir uns schließlich einfach Kunststoffplatten im Baumarkt zurecht sägen lassen. Die waren zwar nicht so günstig wie der Rest der Villa, aber jetzt wissen wir, es hält. Egal, wie doll es regnet, dieses Dach wird standhaft bleiben.
Das durfte es in den letzten Tagen natürlich auch schon direkt beweisen ;-).
Die Platten sind von oben auf eine stützende Dachkonstruktion aufgeschraubt.
Leider haben wir im ganzen Garten, aber speziell in diesem Bereich mit kleinen Plagegeistern zu kämpfen, die sich durch unsere Beete futtern und alles unterkellern und umgraben: Wühlmäuse. Anfangs fanden wir sie ja noch sehr niedlich, haben ihnen sogar kleine Apfelstückchen hingelegt, als sie dann eine komplette Zucchinipflanze auf dem Gewissen hatten, war Schluss mit lustig.
Damit sie nicht weiterhin das Gemüsebeet und schon gar nicht in der Villa umgraben, haben wir einfachen Maschendraht im Boden eingegraben. Wir haben einen sehr engmaschigen Draht gewählt, damit die winzigen Viecher da nicht mehr durchkommen.
Sollen sie in Zukunft bitte woanders wühlen.
Viel zu lange schon haben sie von der Fensterbank im Wohnzimmer sehnsüchtig nach draußen geschaut. Endlich war es soweit.
Das Haus musste an seinen vorgesehenen Platz im Garten ziehen und noch im Boden verschraubt werden, damit es uns bei einem Sturm nicht um die Ohren fliegt.
Da steht es nun:
Und die ersten Bewohner fühlen sich auch bereits sehr wohl.
Und damit es im Sommer noch ein bisschen schöner aussieht als ohnehin schon, haben wir noch einige Wicken an die Ränder des Hauses gesetzt. Aufmerksame Leser dürften sich noch an die Klopapierrollen-Bewohner erinnern ;-). Mal sehen, ob sie das Haus dann noch mit schönen Blüten aufhübschen. Noch sind sie sehr klein.
Nun muss das Wetter nur noch besser werden, damit die kleinen roten Früchtchen auch wachsen und gedeihen können. Wenn sich der Sommer weiterhin verkrümelt und stattdessen verregnetes Novemberwetter schickt, hilft auch die schönste und tollste Tomatenvilla nichts. Hoffen wir das Beste.
Wow, ein tolles Haus für die Tomaten!
Das ist ja direkt ein Tomaten Schloß!
Cool! Unser Balkon ist zu klein für so etwas… Aber du hast einen „Strebergarten“ (so nennen meine lieben Kleinen das :-) ), oder?
Ja, genau einen Kleingarten ;-). Wir überlegen, ob wir noch eine Mini-Variante für Balkon oder Terrasse bauen, vielleicht wäre das dann ja was für dich. Leider geht es den Tomaten gar nicht gut. Das Wetter ist so mies, dass auch das schönste Tomatenhaus nichts hilft. Wir hoffen, dass sie sich noch erholen. Wenn nicht, wäre es sehr traurig :(. Lg