Einfach den Moment genießen und eine gute Zeit mit Freunden zu verbringen, ist unbezahlbar. Doch viel zu selten nehme ich mir dafür die Zeit. Irgendwas ist immer, das gerade ganz wichtig ist und sofort erledigt werden muss. Dabei ist es eigentlich so einfach. Und manchmal ist dieses EIGENTLICH unüberwindbar. Und je mehr Eigentlichs zusammenkommen, desto schwieriger wird es, auch mal über den eigenen Schatten zu springen, Fünfe gerade sein zu lassen und auf sein Gefühl zu hören. Eine gute Zeit mit Freunden zu verbringen und den Moment genießen, ist einfach großartig.
Freunde sind die Familie, die du dir aussuchst
Freunde sind irgendwie auch Familie. Sie sind immer da, wenn du sie brauchst. Sie lassen dich sein, wie du bist. Tanzen mit dir im Regen und teilen gute und schlechte Momente. Freunde sind die Familie, die du dir aussuchst. Nicht dass Familie nicht etwas Großartiges, Fabelhaftes wäre, aber sie ist da, ohne dass du dafür viel tun müsstest. Um Freunde musst du dich bemühen und manchmal musst du dich auch von ihnen trennen.
Ich habe vor langer Zeit dazu einen Sonntage sind… Beitrag geschrieben. Er gilt heute ebenso sehr wie damals. Und weder jetzt noch vorher habe ich damit einen ganz speziellen Menschen gemeint. Es ist viel mehr die Beschreibung eines Gefühls und der Lauf der Dinge. Wir verändern uns, jeden Tag. Du, ich, wir, unsere Freunde. Und manchmal lebt man sich einfach auseinander. Und manchmal findet man auch einen Weg zurück zueinander. Dann, wenn es sich wirklich lohnt.
Eine gute Zeit mit Freunden erdet und schafft Erinnerungen
Hin und wieder habe ich das Gefühl, häufiger Geschäftspartner, Bloggerkollegen und andere Menschen, rund um meine Selbständigkeit zu sehen, als meine besten Freunde. Dass Bloggersein nicht gerade förderlich für zwischenmenschliche Beziehungen ist, das hatten wir an dieser Stelle auch schon das ein oder andere Mal. Sind Blogger die besseren Freunde?, habe ich mich mehr als einmal gefragt. Und an manchen Tagen würde diese Frage mit JA! beantworten.
Aber es gibt auch Tage, an denen ich unendlich froh darüber bin, dass meine Freunde mit dem ganzen Social Media Kram, mit Blogs und YouTube nichts zu tun haben. Wenn ich mal wieder das Gefühl habe, dass sich die Szene zwischen der Jagd auf Follower, Selfies und dem unbändigen Gefühl nach Aufmerksamkeit sich selbst auffrisst. Eine gute Zeit mit Freunden erdet und hilft dabei, den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu legen.
Wenn einen Freunde plötzlich in einem ganz anderen Licht sehen
Es ist immer noch ein schräges Gefühl, wenn einen mehr oder weniger fremde Menschen auf persönliche Dinge ansprechen. „Du bist…“, „Du hast…“, „Du warst…“: lauten die Satzanfänge immer. Irgendwann später im Monolog meines Gegenübers, den ich oft nie zuvor gesehen habe, heißt es dann, „das habe ich auf deinem Blog gelesen!“. Und dann bin ich zu gleichen Teilen erleichtert, dass ich nicht eine Begegnung oder ein Gespräch vergessen habe, und erschrocken darüber, wie viele Menschen doch persönliche, private Dinge von mir wissen (oder zumindest glauben zu wissen).
Noch absurder wird es aber dann, wenn man mit Freunden zusammensitzt, die man lange nicht gesehen hat, denen man eigentlich viel zu erzählen hat. Und es dann immer wieder heißt: „Ja, weiß ich doch. Ich habe ich auf Rosegold&Marble gelesen!“. Dann fühlt es sich immer noch fremd an. Wenn Freunde, die es eigentlich besser wissen müssten, einen aber plötzlich in einem ganz anderen Licht sehen, weil sie irgendeine Formulierung oder ein Thema auf dem Blog gelesen haben, dann frage ich mich immer, „Wie konnte das passieren?“.
Habe ich mich soweit von ihnen entfernt?
Erst am letzten Wochenende, auf der Hochzeit einer guten Freundin, saß ich gleich mehrfach in der Situation. Meine Freunde hatten irgendetwas in irgendwas reininterpretiert, dessen potenzielle Möglichkeit ich beim Schreiben des Beitrags nicht für eine Sekunde im Kopf hatte. Ich war erschrocken. Von mir selbst und dem Bild, das ich offenbar als Bloggerin geschaffen habe. Von meinen Freunden, die nicht mehr zwischen On- und Offline unterscheiden konnten.
Natürlich gebe ich als Bloggerin sehr viel Privates auf dem Blog und meinen Social Media Kanälen preis. Selbstverständlich haben die Themen und Geschichten immer einen persönlichen Bezug. Aber genau aus diesem Grund hatte ich damals die Sonntage sind… Beiträge abgeschafft. Weil alle Stories immer auf mich und meine Person bezogen worden sind. Weil ich unheimlich viele persönliche Nachrichten zu Dingen bekommen habe, die mich selbst gar nicht direkt betrafen.
Habe ich mich ein Stück weit selbst verloren?
Wenn nun nicht mal meiner besten und engsten Freunde, die ich seit Jahren kenne, manche aus dem Kindergarten und der Grundschule, jedes Wort eins zu eins auf mich, meine persönliche Situation oder mein Gefühlswelt übertragen, dann bleibt nur eine Schlussfolgerung: ich habe mich offenbar zu weit von ihnen entfernt! Ich muss also zwischen Shootings und Deadlines mehr Zeit für die Menschen um mich herum finden. Denn eine gute Zeit mit Freunden, bei der nur der Moment zählt, ist unbezahlbar. Wenn mich die wichtigsten Menschen um mich herum nicht mehr erkennen, dann habe ich mich zwischen Instagram, Facebook und dem Blog vielleicht ein Stück weit selbst verloren…
Disclaimer:
Ganz bewusst habe ich kein Wort über die Location auf den Bildern verloren. Denn um sie geht es nicht. Es geht um die Zeit, die ich mit ein paar ganz lieben Freunden dort verbracht habe und die ich jetzt lange nicht mehr sehen werde. Und weil ich das schon länger wusste, habe ich jede mögliche Minute mit ihnen verbracht und genossen. Der Ort ist dabei irrelevant. Die gemeinsame Zeit ist das, was zählt.
Hey, ich weiss genau worüber du schreibst. Manche scheinen viel über mich zu wissen, ohne das ich sie länger gesehen habe. Ich kommuniziere viel mit Bloggern, weil wir vieles Teilen, aber ich bin auch, wie du ebenfalls, ganz froh mal Menschen um mich herum zu haben, Mädelsabende zu machen mit denen, die nichts mit der Bloggerei zu tun haben :).
Liebe Grüße!
Ja, ganz genau. Das ist manchmal schon sehr seltsam ;).
Und genau wie du freue ich mich auch immer wieder, wenn es mal nicht ums Bloggen und Social Media geht und man einfach nur man selbst ist.
Viele liebe Grüße an dich
Es mag sein, dass du viel Privates teilst, dennoch wissen deine Leser nicht alles über dich. Du schaffst den Spagat ganz gut.
Ich selbst versuche auch immer Blogpost mit einer gewissen Persönlichkeit zu verpacken ohne alles Preis zu geben.
Es ist ein Balanceakt.
Liebe Grüße
Irina
http://www.irina-quiring.de
Da hast du natürlich recht. Meine Leser wissen nicht alles von mir. Vieles hat auf dem Blog auch nichts zu suchen. Trotzdem ist es immer wieder erschreckend, wenn einen fremde Menschen auf persönliche Dinge ansprechen… Man ist dann doch immer wieder irritiert. Aber ja, es ist ein Balanceakt und es gehört zum Bloggen dazu, dass man persönliche Dinge teilt.
Viele liebe Grüße an dich!
Die Aussagen kenne ich. Man möchte was erzählen und dann kommt dieser Einwurf, wobei man auf den Blog vielleicht ein Thema nur angeschnitten hat und gar nicht weiter in die Tiefe gegangen ist. Hast du doch schon drüber geschrieben… Und dann ist das Gespräch über x vorbei. Mit manchen Leuten zumindest. Aber trotzdem nervt es. In letzter Zeit war ich viel unterwegs. Das Ende vom Lied – nur ein neuer Blogbeitrag, kein tägliches Foto auf Instagram… So ganz klappt das bei mir mit dem online und offline sein noch nicht…
Ja ganz genau!! ;) Ich verstehe dich total gut. Manchmal ist das echt nervig. Zumal man ja privat vielleicht auch etwas mehr oder andere Schwerpunkte setzen würde. Es ist irgendwie verrückt.
Ich habe in der letzten Woche auch nicht ganz das Pensum zwischen On- und Offline geschafft. Irgendwie kommt doch immer eins zu kurz…
Mir fällt es auch schwer beides miteinander zu vereinen. Bei mir heißt es meistens „Entweder oder“.
Bin ich viel unterwegs, komme ich nicht zum bloggen. Blogge ich regelmäßig, leiden soziale Kontakte. So ganz habe ich den Dreh zwischen der Online und Offline Welt also auch noch nicht raus. Ich frage mich so oft, wie das andere machen?
Ich verstehe total was du meinst. Eine Kollegin meinte kürzlich zu mir, dass man durch meinen Blog doch eine ganze Menge über mich erfährt. Meine Ängste, meine Wünsche, meine Träume…. Eigentlich krass. Aber genau dieser private Anteil macht es eben aus, ob man einem Blog folgt oder nicht. Man möchte sich mit dem Blogger identifizieren können… ein schwieriger Balanceakt.
Danke dir, meine Liebe! Ich „freue“ mich natürlich, wenn ich nicht die einzige bin, der es so geht. Andererseits tut es mir natürlich leid, denn dabei ist man ja unzufrieden.
Ich frage mich immer, wie es die machen, die tatsächlich alles gleichermaßen gut hinkommen… Wie geht das?
Und ja, auf der einen Seite ist es seltsam, wie viel andere Menschen doch über einen wissen und auf der anderen Seite ist es genau das, was Blogs ausmacht und warum man sie so gerne liest.
Man muss sich trotzdem immer wieder daran erinnern, dass man zwar viel preisgibt, aber eben nicht alles. Klar bin ich R&M, aber ich bin auch sehr viel mehr als das… ;)
Viele liebe Grüße an dich!