Diejenigen, die mir bei Instagram folgen, wissen es bereits: ich musste in den letzten Tagen ein bisschen kürzer treten, weil mein Handgelenk entzündet ist. Mal wieder. Auch wenn das letzte Mal schon länger her ist.
Es war lange weg
Früher hatte ich das ständig. Erst zum Abi hin, dann an der Uni. Immer wieder. Während bei anderen das Knie, der Nacken oder der Rücken die Schwachstelle ist, ist es bei mir das rechte Handgelenk. Es ist immer wieder entzündet. Es ist nicht schlimm, nur unangenehm. Und eigentlich hilft nichts, außer ein wenig kürzer zu treten, dem Gelenk ein bisschen Ruhe zu gönnen.Früher habe ich sehr viel mehr mit der Hand geschrieben, oft wenn ich wütend, traurig oder verzweifelt war. Manchmal, wenn ich glücklich war und nur einen Moment festhalten wollte. Je länger die Texte waren, desto häufiger kam die Entzündung. Und fast ist es ein wenig zu kitschig, zu klischeehaft, dass es bei mir immer wieder das Handgelenk war, das mir einen Strich durch die Rechnung und meine Pläne machte. Als ob es so sein müsste.
Seitdem ich lange Texte meist mit dem PC schreibe, sind die Entzündungen seltener geworden, kamen zuletzt überhaupt nicht mehr, weil ich die Alarmsignale richtig deutete und meinem Handgelenk eine Pause gönnte oder einfach das Schreibmedium wechselte. Doch dieses Mal habe ich sie ignoriert. Obwohl der Schmerz abends im Bett pochte, obwohl es auch morgens schon weh tat, obwohl ich es eigentlich hätte besser wissen müssen.
Ich bin das Problem
Doch das Handgelenk ist eigentlich gar nicht das Hauptproblem. Es ist vielmehr Sinnbild dafür, dass ich mich zuletzt einfach zu wenig auf mich selbst konzentriert und zu viel rechts und links geschaut habe. Ich brauche Scheuklappen, die mich davon abhalten, zu viel Wert auf das, was andere sagen oder machen, zu legen. Was nicht heißen soll, dass Kritik nicht durchaus hilfreich ist und einen weiterbringt. Aber es geht gar nicht um Kritik. Es geht um mich.
Ich bin ein Kopfmensch, der unheimlich viel nachdenkt. Einfach mal machen und gucken, was dabei herauskommt? Für mich eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn ich nicht alle Für und Widers hinreichend durchdacht und mir sämtliche Konsequenzen der jeweiligen Entscheidung bildlich vorgestellt habe, mache ich eigentlich gar nichts – selbst, wenn ich am Ende doch aus dem Bauch heraus entscheide, weil es keine Antwort und auch kein Richtig und Falsch gibt.
Andere Wege einschlagen?
Doch was tun, wenn man sich im Kreis dreht? Wenn man sich seit Wochen die gleichen Fragen stellt und doch keine Antwort findet? Was ist, wenn man weiß, dass der eigene Weg ganz offensichtlich nicht zum Ziel führt und man vielleicht doch besser auf die Wegbeschreibung eines Anderen hört, auch wenn dieser Weg viele Kurven, Hügel und Berge mitnimmt?
Und wenn man dann doch einfach losläuft, auf diesem neuen, fremden Weg und unterwegs feststellt, dass man nicht die richtigen Schuhe dafür trägt und eigentlich die Hälfte vergessen hat? Was dann? Zurücklaufen. Abwarten. Nachdenken. Und sich dann noch mal neu für einen Weg entscheiden – selbst wenn es ein ganz anderer ist.
Herz über Kopf?
Was ich durch die erzwungene Pause, die eigentlich gar keine Pause, sondern nur eine etwas langsamere Schleife ist, gelernt habe, ist, dass ich mich wieder mehr auf mich selbst konzentrieren muss, dass ich weniger rechts und links schauen sollte und stattdessen das machen muss, was zu mir passt, was sich für mich richtig anfühlt.
Ich kann dein Text so gut nachvollziehen, da ich auch ein Kopfmensch bin und definitiv Scheuklappen bräuchte. Ein toller Text. Eben nicht, das links oder rechts ist wichtig, sondern man selbst!
Liebste Grüße und einen genialen Start in die neue Woche
Claudia von minnja.de
Danke dir, für deine Worte. Es tut immer gut, wenn man hört, dass man mit solchen, hausgemachten, Problemen nicht allein ist. Aber es ist leider auch so verführerisch, immer wieder bei denen zu gucken, die bestimmte Dinge besonders gut oder erfolgreich machen. Die Enttäuschung, wenn es bei einem selbst dann aber nichts bringt, ist umso größer. Mal ganz abgesehen davon, dass einen letztlich wohl nur der eigene Weg wirklich glücklich und zufrieden machen kann.
Viele liebe Grüße an dich und noch eine tolle Woche!!
Liebes? Schreib mir mal, was konkret hinter diesem Beitrag steckt <3
Ich denk an dich <3
Fühl dich feste gedrückt!!
Mina von Minamia
Meine liebe Mina,
so ganz konkret steckt eigentlich gar nichts dahinter, außer dass ich eben eine „Pause“ gezwungenermaßen einlegen muss, weil mein Handgelenk mal wieder streikt. Ansonsten geht es „nur“ darum, dass ich mich gerade in den letzten Wochen zu sehr an anderen orientiert habe, was die machen, anstatt mich auf mich zu konzentrieren. Das hat am Ende dazu geführt, dass ich nicht nur unzufrieden war, sondern einfach zu viel gemacht habe. Vor allem 24 Stunden das Handy in der Hand zu haben, war keine gute Idee ;).
Liebste Grüße an dich