Verdammt lang ist der letzte, echte Sonntagspost her. Einen richtigen „Sonntage sind…“ Beitrag habe ich schon ewig nicht mehr geschrieben. Denn die Sonntagsbeiträge sind keine Beiträge, die sich wirklich planen ließen. Sie entstehen aus einem Gefühl oder einem Gedanken heraus, entwickeln sich von selbst und haben immer nur eine Chance. Wenn sie nicht von Anfang an, in einem Fluss funktionieren, verschwinden sie – eben so schnell wie sie gekommen sind.
Sonntagsbeiträge brauchen eine besondere Stimmung. Sie entstehen fast immer in den frühen Morgenstunden. Dann wenn ich eigentlich noch schlafen müsste. Es aber aus irgendeinem Grund nicht kann. Denn nur wenn die Vögel zwitschern und es ringsherum still ist, kann ich meinen Gedanken freien Lauf lassen. Wobei Gedanken eigentlich zu viel sind, vielmehr sind es einzelne Worte, die in meinem Kopf auftauchen, die ich entweder höre, sehe oder fühle. Den Rest erledigen meine Finger, während sie über die Tastatur gleiten.
Solange habe ich jedem Sonntagsposts das Wort abgeschnitten. Oft bevor es überhaupt geschrieben war. Denn mit diesen Gedankenposts gebe ich viel Persönlichkeit preis, kehre mein Innerstes nach außen, mache mich verwundbar. Selbst dann, wenn die Geschichte frei erfunden ist. Denn zwischen mir als Person und dem, was ich hier auf meinem Blog veröffentliche, besteht eine so enge Verbindung, dass ich nicht völlig freie Texte schreiben kann. Sie werden immer mir, meinen Erfahrungen, meinen Vorlieben und Gefühlen zugesprochen. Auch wenn ich das gar nicht will.
Selbst eine Erklärung der vorangegangenen Zeilen, auch kein vorangestellter Disclaimer könnte daran etwas ändern. Das weiß ich jetzt. Und das hat mich so lange davon abgehalten, einen echten „Sonntage sind…“ Beitrag zu schreiben. Dabei waren das eigentlich immer Beiträge, die ich schreiben wollte, die zu mir gehörten, die mich auszeichneten. Doch irgendwann hatte ich dabei einfach kein gutes Gefühl mehr. Kommentare, Nachrichten und sogar Anrufe, ob denn bei mir alles ok sei, haben mich nachdenklich gemacht. Und mich verstummen lassen.
Ich wollte doch nicht, dass jedes Wort, jeder Satz und jede Geschichte auf mich 1:1 bezogen wurde. Natürlich waren es immer meine Zeilen, meine Gedanken, meine Worte. Doch nie war ich es als Privatperson. Ich habe einen Unterschied gemacht zwischen dem, was ich persönlich tue, fühle und denke und dem, was ich auf meinem Lifestyleblog veröffentliche. Dachte ich zumindest. Doch das hat nicht funktioniert. Wenn ich von Liebe, Freundschaft und Verrat geschrieben habe, dann glaubten alle, ich sei betrogen worden, hätte meinen Mann verlassen und meine Freunde verloren. Doch das war nie so. Das wollte ich nicht. Ich wollte kein Mitleid für etwas, das nicht passiert war. Keinen Zuspruch, den jemand anderes gebraucht hätte. Und keine Erklärungen mehr für etwas, das ich nicht getan hatte.
Also habe ich aufgehört.
Keine „Sonntage sind…“ Beiträge mehr veröffentlicht und irgendwann auch keine mehr geschrieben. Dabei fehlen sie mir eigentlich. Aber Pinkpetzie war nicht mehr der richtige Ort. Rosegold & Marble ist es noch weniger. Ein Lifestyleblog, ein Online-Magazin ist nicht der richtige Ort für fiktive Geschichten. Auch das weiß ich jetzt. Vielleicht werde ich sie irgendwann wieder schreiben. Vielleicht werde ich sie auch wieder veröffentlichen. Dann aber nicht mehr auf meinem Lifestyle Blog. Denn mein Blog ist zu sehr an mich als Person gebunden. Er ist meine Onlinewelt.
Und selbst wenn ich auch in Zukunft nicht alles aus meinem Privatleben veröffentliche, dann möchte ich trotzdem nicht, dass sich meine Leser aufgrund irgendwelcher Sätze Gedanken machen, die mit der Realität nichts zu haben. Meine Onlinewelt soll zumindest einen Teil meines Lebens, meiner Erfahrungen und meiner Persönlichkeit abbilden. Wie will ich glaubwürdig und authentisch über Produkte berichten, wenn jeder zweite Sonntagspost eine fiktive Geschichte ist? Wie will ich vertrauen aufbauen, wenn ein Leser immer damit rechnen muss, dass das Ganze auch nur frei erfunden und die Erfahrung eines anderen sein könnte?
Ich habe mir viel Zeit mit meinem letzten „Sonntage sind…“ Beitrag gelassen.
Sehr lange über den Text nachgedacht und meine Worte mit Bedacht gewählt. Warum ich ihn überhaupt veröffentliche? Weil es eine Menge Leute gibt, die diese Beiträge jahrelang mit Begeisterung gelesen haben. Die sich auf jeden weiteren Sonntagspost gefreut haben und enttäuscht waren, als sie nicht mehr kamen. Ich wollte diese Erklärung abgeben und musste doch genügend Zeit vergehen lassen, um mir über die Einzelheiten klar zu werden.
Ich werde auch weiterhin Kolumnen und persönliche Gedankenposts schreiben. Doch ich werde nichts mehr veröffentlichen, was fiktiv oder nur im Kern der Sache wahr ist. Selbst dann nicht, wenn ich diese Beiträge klar als solche gekennzeichnet habe. Denn im Netz ist es nun eben einmal so, dass Texte nicht immer mit voller Aufmerksamkeit gelesen werden. Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass das bei mir anders wäre. Ich muss also immer damit rechnen, dass mir jedes Wort auch persönlich zugeschrieben wird. Das habe ich immer und immer wieder feststellen müssen.
Wenn ich also in Zukunft persönliche Beiträge tippe, dann nur noch solche, die sich tatsächlich auf mich, meine Gedanken und Erfahrungen beziehen. Keine mehr oder weniger erfundenen Geschichten mehr. Sonntage sind zu Ende. Doch das bedeutet nicht, dass es dafür keinen Ersatz geben wird. Der wird dann nur einfach noch persönlicher und noch näher dran sein.
Und für all diejenigen, die die Sonntage sind… Beiträge vermissen werden. Hier noch einmal die schönsten zum Nachlesen:
Sonntage sind für Weltenbummler
Hattet ihr einen „Sonntage sind…“ Favoriten?
Mmh, das stimmt mich nun auch ein wenig nachdenklich, denn ich habe es auch immer für bare Münze genommen, was Du in diesen Posts so geschrieben hast – man macht sich anhand solcher Kolumnen als Leser dann so sein eigenes Bild einer Person, insofern finde ich es mehr als verständlich, wenn ich als Person, die nicht zu Deinem Freundeskreis gehört ebenso empfinde wie eben jene, die daraus stammen, auch falsche Rückschlüsse gezogen haben. Durch Deine Sonntagsbeiträge bin ich übrigens auf Dich und Deinen Blog aufmerksam geworden, habe innerlich durchaus einige Deiner Gedanken geteilt und viele nachvollziehen können.
So sieht man, dass völlig falsche Eindrücke einer Person entstehen können. Es ist aber auch sehr schwer, gerade, wenn man jemanden nicht persönlich kennt, und auf Fotos und Texte angewiesen ist, sich ein richtiges Bild zu machen bzw. ist das gar nicht möglich. Alles nur Vermutungen, die hier und da schon mit entsprechenden Reaktionen einer Person untermauert werden, aber oft liegt man auch falsch. Eigentlich kein Problem – für mich ganz persönlich aber schön und das ist einer der Gründe, warum es bei mir nie Persönliches zu lesen gab und es auch in Zukunft nicht geben wird, außer Dinge, die ich auch jedem an der Bushaltestelle erzählen würde. Die Gefahr, in Schubladen gesteckt oder missverstanden zu werden, ist mir persönlich einfach viel zu groß. Daher geht es auf meinem Blog rein um das gewählte Beautythema und ich fühle mich sehr wohl damit. Ehrlich gesagt, möchte ich auch keinen wirklich engen Zugang online aufbauen, zu niemandem und das aus sehr guten Gründen, die eben auch niemand kennt.
Ich bin gespannt, was Du künftig für Gedanken teilen wirst :) Ganz liebe Grüße mit dem Wort zum Sonntag ^^
Ein Problem war es für mich nicht direkt… zumal meine enge Freunde natürlich auch wissen, dass sie nichts in irgendwas reininterpretieren sollen… Oft waren es auch nur ganz einfache Dinge, die mich aber in der Summe dann zum Nachdenken gebracht haben. Wenn man sich immer wieder erklären muss oder einfach ein schlechtes Gewissen hat, weil sich im Grunde völlig fremde Menschen Gedanken und Sorgen um einen machen, die ja völlig unbegründet sind, dann macht zumindest mir das Bauchschmerzen.
Und wie gesagt, ich habe auch immer wieder Erklärungen dazu gemacht und trotzdem ist vieles falsch verstanden worden. Wenn ich nun keine „Sonntag sind…“ Beiträge mehr schreibe und stattdessen nur noch tatsächlich Passiertes, dann heißt das natürlich nicht, dass ich deshalb zwangsläufig immer richtig verstanden werde… Aber dann habe ich zumindest kein schlechtes Gewissen.
Vielen lieben Dank für dein Feedback!!
Das kann ich nachvollziehen, was Du wegen des schlechten Gewissens ansprichst, das würde mir sicherlich genauso ergehen. Danke für Deine Rückmeldung und liebe Grüße
Na dafür nicht ;)
Liebe Grüße zurück
Ich muss gestehen, ich hab deine „Sonntage sind…“ Posts auch schon vermisst, weil sie immer so toll geschrieben und auch so anders waren. Aber kann es total nachvollziehen, warum sie nun erst einmal nicht mehr das Licht der Welt erblicken werden. Und wie ich dich kenne, hast du schon 1000 neue Ideen, die genau so schön sind und auf die wir in Zukunft gespannt warten werden. Liebste Grüße!
Danke dir, meine Liebe!! Ich freue mich natürlich, dass du die Beiträge gerne gelesen hast. Und dich aber auch auf neue Ideen freust!! <3<3
Liebste Grüße zurück
Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie man einen solchen Post schreibt, der eben nicht auf eigenen Erfahrungen beruht. Dazu müsste man ja schon praktisch eine Figur für den Blog erfinden, die andere Erfahrungen hat, als man selbst. Ich würde wahrscheinlich eher zu viel über mich verraten. Wahrscheinlich habe ich zu wenig Phantasie!
Aber schön, wenn du nun wieder „nachdenkliche“ Posts schreibst. Solche Posts lese ich meistens ganz gerne!
Es sind keine Geschichten gewesen, die so gar nichts mit mir und meinen Erfahrungen zu tun haben. Aber es sind doch fiktiv zusammengestellte Geschichten gewesen, die zum Teil anderen passiert sind.
Ich freue mich, wenn du auch weiterhin persönliche Posts lesen magst ;).
Ein toller Beitrag. Ich frage mich auch manchmal, ob ich mit meinem Personal Diary alles richtig mache. Wenn man gesagt bekommt „Muss ich das und das aus deinem Wochenrückblick erfahren?“, ist das schon komisch. Ich kann gut verstehen, dass du für deine Reihe die ein neues Konzept überlegst. Wenn ich nur daran denke, dass ich mal was fiktives schreiben würde… Ich glaube, dass kaum jemand sich die Mühe macht zu unterscheiden und vieles missverstanden wird. Da teile ich deine Meinung.
Ja, das ist auf jeden Fall ein komisches Gefühl!! Danke dir, für dein Verständnis. Und ja, ob es Mühe oder einfach mangelnde Aufmerksamkeit ist… Am Ende ist es auch egal, warum es manchmal missverstanden wurde… Ich bin aber froh, dass ich diesen Schlussstrich für mich gezogen habe.
Ich habe deine Sonntages Beiträge auch sehr gelesen, weil sie anders waren und einfach zum Nachdenken angeregt haben. Ich konnte auch immer für mich selbst etwas mitnehmen…..Danke dafür
Danke dir für deine lieben Worte!! Ich bin gespannt, ob dir auch neue persönliche Beiträge gefallen werden.
Ich mochte deine Sonntage sind Posts auch unfassbar gerne, kann deine Entscheidung aber total nachvollziehen und auch, wenn ich ein wenig traurig bin, lese ich ja alle deine Posts mit Begeisterung, so dass mir da genug bleibt.
Dank dir, meine Liebe!! So lieb von dir <3. Solche Worte und Kommentare waren es, die mich immer motiviert haben weiterzumachen machen, obwohl ich gemerkt habe, dass nicht immer alles richtig angekommen und verstanden worden ist. Aber ich werde bestimmt eine Lösung finden, mit der du auch ganz zufrieden bist ;)
Du könntest Deine Sonntags- Beiträge weiter schreiben und irgendwann als Buch veröffentlichen. Oder eben einfach nur für Dich weiterschreiben, wie das gute alte Tagebuch.
Liebe Grüße!
Das wäre eine Idee!! Vielleicht mache ich das auch, wenn ein bisschen Zeit dazwischen liegt. Viele liebe Grüße an dich