Lange her…
Wir sitzen am Wald, am Rande der kleinen Lichtung, so wie immer. Es ist ein sonniger, ein schöner Tag. Doch das, über was wir gleich reden werden, ist es nicht. Ganz und gar nicht. Und je länger ich darüber nachdenke, desto weniger möchte ich das Gespräch führen. Doch ich kann nicht anders. Ich will es aus deinem Mund, mit deinen Worten hören. Ich will eine Erklärung für das, was nicht zu erklären ist. Wir sind Freunde, auch wenn wir kein Paar mehr sind. Ich vertraue dir. Teile meine Ängste und Sorgen mit dir. Ich liebe dich, auch wenn ich mir das nicht eingestehen will.
Freundschaft ist das einzige, was mir geblieben ist. Und Sex. Immer, wenn wir uns sehen, endete es immer so. Es ist gut, es ist vertraut, es wie immer. Heute nicht. Wir sitzen im Park, reden über das Wetter, Gott und die Welt, den neusten Klatsch und Tratsch. Es ist belanglos. Meine Gedanken sind doch ganz woanders. Kreisen stetig um das eine, das ich nicht aussprechen kann und du nicht willst. Du weißt nicht, dass ich es weiß. Du glaubst, alles ist wie immer. Du denkst es ist ein Geheimnis. Immer noch.
Warum?
Auch wenn es sonnig ist, ist es kühl. Ich schlage den Kragen höher, schlinge die Arme fester um meinen Körper, um nicht zu zittern. Ist es wirklich so kalt? „WARUM?“, mehr bringe ich nicht hervor. Du starrst mich an, in deinen Augen sehe ich nichts. Nicht die leiseste Ahnung, dass euer Geheimnis aufgeflogen sein könnte. Dabei wart ihr nicht einmal vorsichtig. „WARUM?“, wiederhole ich leise, aber bestimmt. Ich spüre, wie Tränen meine Wangen hinunter rennen. Bevor, ich sie auffangen kann, fallen sie einfach herunter und zerplatzen.
„Was ist los?“, fragst du noch immer nichts ahnend, aber sichtlich beunruhigt. „Warum sie?“, antworte ich, während ich das tränennasse Gesicht tiefer in dem Kragen meines Mantels verschwinden lasse. Ich will nicht, dass du mich so siehst. Ich will kein Mitgefühl und kein Schuldgeständnis – nur eine Antwort, sonst nichts. Und irgendwas gibt dir plötzlich die Gewissheit, dass das, was nie passieren sollte, passiert ist. Ich weiß es. „Es tut mir leid.“, du willst mich in den Arm nehmen, zu dir ziehen, mich wärmen und trösten. Ich lasse es nicht zu. Die Tränen versiegen. Die Anspannung ist wie weggeblasen. Keine Wut, keine Trauer, keine Enttäuschung. Nichts.
Sie war meine Freundin
Es ist vorbei. Ich weiß es, du weißt es, wir wissen es beide. Es fühlt sich seltsam leer an, das spüren wir beide. Wir schweigen. Sitzen neben einander auf dem alten Baumstumpf, die Stunden vergehen, wir sagen kein Wort. Irgendwann geht die Sonne unter, es wird kalt, erste Tropfen fallen vom Himmel. Der Sommer ist noch längst nicht in Sicht.
Ich werde dich nie vergessen
Ich stehe auf, sehe dich ein letztes Mal an. „Ich werde dich nie vergessen“, versprichst du. Stumm nicke ich, bevor ich mich umdrehe und gehe. Für immer. Und während ich mich langsam entferne, wünscht sich ein Teil von mir, du würdest mich aufhalten. Würdest mir nachlaufen, meine Hand nehmen, mich anflehen, nicht zu gehen. Der andere Teil weiß, dass du es nicht tun wirst.
Enttäuschung? Erleichterung?
Es ist beides zugleich.
Die Zeit heilt nie alle Wunden. Sie lässt sie nur verblassen.
:'( Dicke Umarmung und Kuss von deiner Einhornfreundin!!!
Danke mein liebstes Einhorn und Kuss zurück <3
ein wunderschöner, sehr trauriger text, der mich auch an situationen erinnern läßt. ich lass dir einen drücker da!
Vielen lieben Dank. Irgendwie ist es traurig, dass so viele ähnliche Erfahrungen machen mussten. Fühl dich deshalb fest gedrückt.
Der Text ist wirklich schön geschrieben und macht mich richtig traurig. Gleichzeitig erinnert er mich an meine eigene Geschichte. Du hast die Kraft und stehst das durch. Ich drück dich.
Grüße,
Johanna | http://dream-factory-of-my-world.blogspot.de
Vielen lieben Dank für deine Worte. Wie gesagt, es ist lange her… Ich hoffe, du hast deine Geschichte ebenso „überwunden“.
Fühl dich gedrückt und alles Liebe.
wunderschön geschrieben…….ein Text mit dem sich jede Frau wenigstens einmal in ihrem Leben widerfindet…
Vielen Dank und ja, vermutlich macht jede Frau mindestens einmal im Leben eine solche Erfahrung. Leider.
Ohje, bei deinem Text muss ich ja selbst fast weinen!
Sehr gut geschrieben, ich hoffe, dir geht es jetzt wieder besser!
Liebe Grüße!
Mir geht es gut ;)
Viele liebe Grüße