Eigentlich hatte ich für diesen Sonntag einen Eventbericht geplant. Gestern war wieder die jährlich stattfinde Produkt Blogger Lounge in Paderborn und es war wie jedes Jahr großartig, vor allem weil ich wieder ganz viele liebe Bloggerinnen getroffen habe, aber auch endlich die liebe Jen von Kirschblütenschnee, die sich auch extra um mich zu treffen auf den weiten Weg gemacht. Danke dir, meine Liebe. Und obwohl ich diesen Eventbericht jetzt einfach schreiben könnte, habe ich doch etwas ganz anderes im Kopf, etwas, über das ich schon seit Tagen nachdenke. Und weil die „Sonntage sind…“ Post doch irgendwie der beste Ort für persönliche Gedanken sind, muss der Eventbericht noch ein bisschen warten.
„Das, was mich glücklich macht, macht mich auch traurig.“
Das ist meine Erkenntnis der Woche.
Es ist das Ergebnis verschiedener Überlegungen und Summe all dessen, was mir in letzter Zeit durch den Kopf geht. Wie kann mich etwas, das mich eigentlich glücklich macht, auch traurig machen? Und wenn das so ist, macht es mich dann überhaupt noch glücklich? Oder ist es nicht vielmehr so, dass mich etwas vermeintlich glücklich macht, mich aber am Ende doch nur traurig zurücklässt? Vielleicht ist das so.
Aber wir Menschen sind Meister der Verdrängung. Wenn wir diese Fähigkeit nicht besäßen, wären wir vermutlich nicht lebensfähig. Einfachstes Beispiel in Zusammenhang: Wir wissen, dass wir sterben werden. Irgendwann. Die einen früher, die anderen später. Doch wir alle verdrängen das. Jeden Tag. Bis es soweit ist. Irgendwann. Und manche sogar noch länger.
Und da wären wir schon beim Ersten, was mich glücklich: meine Katzen. Sie zaubern mir jeden Tag ein Lächeln aufs Gesicht, selbst wenn sie mich mit in der Nacht wecken. Sie sind immer da, auch wenn es mir schlecht geht. Und selbst wenn ich schlechte Laune habe, suchen sie nie das Weite. Und trotzdem machen sie mich gleichzeitig traurig. Nicht nur, weil der eine offenbar eine Erbkrankheit besitzt, was die meisten von euch wissen, sondern weil ich ihm nicht gerecht werden kann. Zumindest nicht immer. Er ist eben auch eine ADS Katze. Obwohl er mittlerweile 5,5 Jahre alt ist, will er den lieben langen Tag nur spielen. Von morgens bis abends und nachts ganz besonders viel. Er ist keine typische Katze, denen man gerne nachsagt, sie seien Einzelgänger. Ist er nicht. Er will nicht mit seinem Kumpel spielen und eigentlich auch nichts entdecken. Er möchte, dass sich unsere Welt um ihn dreht, dass wir mit ihm spielen. Das, was er gerade am liebsten spielt. Und das kann er sehr deutlich kommunizieren, ebenso wie seinen Unmut, wenn das dann nicht passiert.
Er will immer und überall dabei sein. Er ist gleichzeitig die coolste, aber auch die verrückteste Katze, die ich kenne. Er ist super anstrengend und furchtbar liebenswert und vollkommen anders als der zweiter. Der ist eher so der Garfield Typ: viel fressen, noch mehr schlafen und bloß keinen Stress. Gleichzeitig ist der total auf mich fixiert. Wenn ich länger nicht da bin, ist er schrecklich unglücklich. Wenn ich aus dem Urlaub nach Hause komme, flippt er vor überschwänglicher Freude aus, während der Verrückte schon andere um seine Pfote gewickelt hat, die alles für ihn tun. Die beiden sind so verschieden wie Tag und Nacht, aber jeder auf seine Weise wunderbar. Und trotzdem habe ich in letzter Zeit ständig ein schlechtes Gewissen, weil ich so oft weg bin, weil ich abends zu müde bin, um mit ihnen noch stundenlang zu spielen, oder weil ich sie immer noch nicht gebürstet habe. Und so machen sie mich sehr, sehr glücklich und gleichzeitig auch sehr traurig, weil ich ihnen nicht immer die beste Katzenmama sein kann.
Eigentlich bin ich sehr glücklich über meinen Job. Ich kann jeden Tag machen, was mir Spaß macht, tolle Leute treffen, Veranstaltungen besuchen, für die andere Schlange stehen und kreativ sein. Und gleichzeitig macht mich mein Job traurig, weil ich meist kein Wochenende habe, das ich mit Freunden einfach mal nur genießen könnte. Ich will mich überhaupt nicht beschweren, schließlich habe ich mich mir das alles selbst ausgesucht. Und trotzdem bin ich manchmal traurig, weil ich eben nicht einfach mal einen Urlaub für den nächsten Sommer planen kann und sowieso bestimmt keine 28 oder 30 Tage Urlaub im Jahr habe. Aber das ist nicht nur ok, schließlich mache ich das beruflich, was andere in ihrer Freizeit machen, es macht mich die meiste Zeit auch sehr glücklich.
Und dann wäre da noch meine Familie. Ich hatte euch ja gesagt, dass ein Familienmitglied sehr krank ist. Das macht mich natürlich trauriger als alles andere. Und trotzdem bin ich glücklich, dass wir trotzdem eine schöne Zeit zusammen haben, dass wir kämpfen und noch näher zusammenrücken können, und überhaupt, dass ich eine Familie habe, die zwar sehr anstrengend, aber auch das Wichtigste im Leben ist. Und auch die zweite Erkenntnis der Woche passt dazu:
Nur wer kämpft, kann verlieren.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die Woche.
ich weiss gar nicht wo ich beginnen soll. liebe mel. ich habe gestern schon beim ersten blick in deine augen gesehen, dass es dir nicht gut geht. du wirktest verändert und .. ja.. traurig. ich hätte dich so gern umarmt, zur seite genommen, einen tee getrunken, so gern wäre ich für dich da gewesen. ich hoffe du hast gespürt, dass ich mit dir fühle. vielleicht können wir den tee auf einen ruhigen ort verlegen, wenn du magst. ich sehe den spruch als letzten anders: nur wer kämpft kann gewinnen. egal wie es ausgeht, in einem kampf siegen immer beide, auch wenn einer unterlegen ist, denn beide gaben ihr bestes und das macht uns zu gewinnern, egal wie. ich drück dich ganz fest!!! liebste grüße!
Ich hatte einfach keinen guten Tag, zu wenig geschlafen… Du musst dir keine Gedanken machen. Alles gut!!!
Trotzdem lieben Dank für deine Worte
:) okay das hat man tatsächlich mal. diese tage kenne ich.
liebe grüße an dich!
Ich bin jetzt auch endlich dazu gekommen, diesen bewegenden Post zu lesen.
Ich kenne dieses ambivalente Gefühl gut. Mir geht es zum Beispiel mit dem Studium genauso. Ich habe mir das ausgesucht und oft macht es furchtbar viel Spaß und ist super interessant aber mindestens genauso oft will ich mich einfach nur weinend unter der Decke verkriechen, weil ich schon wieder nichts verstehe, alles so abstrakt und kompliziert ist und ich mich frage, ob ich damit später wirklich arbeiten will.
Dann tut so ein bisschen Verdrängung doch wieder ganz gut.
Es war übrigens ganz wunderbar, dich endlich kennenzulernen <3
Danke dir meine Liebe!! Ich kann mir gut vorstellen, dass so ein Studium wirklich beides enthält. Man hat ja nie nur Vorlesungen und Seminare, die man super spannend findet. Bei mir war es Verwaltungsrecht, dass mich wirklich in den Wahnsinn und letztlich zu einem anderen Studium getrieben hat.
Und ja, dann ist ein bisschen Verdrängung nicht nur hilfreich, sondern auch wirklich nützlich!!
Und ich fand es auch ganz wunderbar, dich endlich einmal persönlich getroffen zu haben!! Hoffentlich dauert es bis zum nächsten Mal nicht allzu lange.
Liebste Grüße an dich
Das ist ein toller Post, so persönlich und bewegend, und ja, wie recht Du hast. Da muss ich an Jenny’s Namen denken „Shadownlight“ – alles hat irgendwelche Sonnen- aber auch Schattenseiten. Ich glaube, dass kann man auf so ziemlich alles anwenden, da fallen mir auch einige Beispiele an. Mein derzeitiges Projekt Haus, hat mir schon viele Höhenflüge, aber auch viele schlaflose Nächte bereitet. Und auch Bloggen, es macht mir manchmal so viel Spaß, aber dann gibt es Tage, wo ich nur am zweifeln bin und alles schmeißen möchte.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Schönes Wochenende!
Lieben Dank dir für deinen lieben Kommentar!!
Ja, Jennys Name passt eigentlich perfekt, daran hatte ich gar nicht gedacht
Und ich kann mir gut vorstellen, dass gerade so ein Hausprojekt viel Freude, aber auch genauso viel Anstrengung und tatsächlich schlaflose Nächte bereitet. Aber irgendwann seid ihr fertig und alles wird toll sein!! Ich drück euch die Daumen, dass es nicht mehr allzu lang dauern wird!
Liebste Grüße an dich