Im zweiten Teil der Serie Fotografieren für Blogger soll es heute um Modefotografie, Fashionlooks, Streetstyle Fotografie und Outfit Shootings gehen. Es ist also ein eher praktischer Teil der Serie Fotografieren für Blogger. Der nächste Teil wird dann wieder theoretischer, wenn es um die Ausrüstung geht. So kommen theoretische Postings nicht direkt nacheinander und die Abwechslung beim Fotografieren für Blogger bleibt ein bisschen erhalten. Heute also zum Thema Fashion Shootings.
Denn viele Lifestyleblogger sind vor allem auch Fashionblogger. Aber auch viele Beautyblogs zeigen hin und wieder Outfits, um mehr Persönlichkeit in ihre Beiträge zu bringen oder einfach schlicht und ergreifend deshalb, weil sie Spaß an Mode haben. Und selbst Reise- und Foodblogger machen immer wieder Ganzkörperbilder, weil sie zum Bloggen einfach dazugehören. Hinter jedem Blog steht mindestens eine Person, ein Typ, der das Gesicht des Ganzen ist und den seine Leser in der Regel so gut wie möglich kennenlernen wollen.
Bessere (Fashion-)Fotos für alle Blogger
Es ist allerdings eine besondere Situation wenn Blogger draußen, auf der Straße, in aller Öffentlichkeit ein Fotoshooting machen. Es ist ein kleines Team, oft ein Zweierteam, manche Blogger machen ihre Fotos sogar ganz allein, das ein Outfit in Szene setzen möchte. Dabei stehen dem Blogger und seinem Partner in der Regel eher begrenzte Mittel zur Verfügung. Es gibt keine große Ausrüstung, nur wenig Technik und eben ganz sicher kein Team aus Stylisten und Assistenten, den hier die Haare wieder glatt legen, dort den Lippenstift nachziehen oder das ganze Set perfekt ausleuchten würden.
Blogger versuchen mit einfachen Mitteln das Beste aus ihren Bildern herauszuholen.
Und auch wenn die wenigsten Fashionblogger heute noch spontan mit dem Handy Bilder machen, sondern stattdessen eben eine digitale Spiegelreflex Kamera und verschiedene Objektive verwenden, dann ist das im Vergleich zu einem offiziellen Modeshooting für ein Magazin wenig Aufwand. Die meisten Blogger gewöhnen sich zwar mit der Zeit an die forschenden Blicke neugieriger Passanten. Trotzdem mögen es die wenigsten Lifestyle- und Modeblogger, wenn sie umringt von einer Traube Menschen Bilder machen müssen. Blogger wollen also während des Outfitshootings so wenig auffallen wie möglich.
Trotzdem sollen die Fotos hinterher (fast) genau so professionell und hochglanzmäßig aussehen, wie wenn es ein ganzes Team in stundenlanger Arbeit bei einem Modeshooting mit immensem Aufwand umgesetzt hat. Das ist gar nicht so leicht.
Dazu soll es natürlich persönlich sein. Denn ein Blogger ist eben kein mehr oder weniger unbekanntes Model, sondern eine Person, bei der es explizit darum geht, dass er oder sie etwas trägt. Wobei ich den Eindruck habe, dass sich das auch in der Modelbranche längst geändert hat. Immer mehr Models sind eben auch Influencer oder Blogger. Aber das ist ein anderes Thema.
Die Wahl des richtigen Sets beim Fashion Shooting
In der Regel haben Blogger und ihre Fotografen wenig Einfluss auf ein Set. Auch wenn es immer mehr professionelle Shootings mit Bloggern gibt, dann bleibt das die Ausnahme. In der Regel suchen Blogger eine möglichst ideale Location oder nehmen spontan, was sich zum Fotografieren eines Outfits eben eignet, zum Beispiel schöne Häuser, Treppen, Plätze oder eben auch Wälder und Wiesen.
Dabei gilt es, auf Kleinigkeiten zu achten. Ein störender Mülleimer, bunte Autos, Verkehrsschilder oder aber auch Passanten können ein tolles Set empfindlich stören. Und nur die wenigsten Blogger haben Zeit, Lust und manchmal auch gar nicht die Fähigkeiten, einen Mülleimer aus einem Bild heraus zu retuschieren.
Die richtige Location für ein Fashion Shooting muss auch groß genug sein. Um mit verschiedenen Perspektiven, mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund zu spielen, braucht man einfach Platz. Ein Outfit muss in aller Regel von Kopf bis Fuß aufs Bild, wozu der Fotograf einige Meter Abstand braucht. Je nach gewähltem Objektiv und gewünschtem Effekt können das einige Meter sein. Also immer darauf achten, dass eine Location auch genügend Platz besitzt für ein Modeblogger Fotoshooting.
Die Wahl der richtigen Perspektive(n)
Die Perspektive schafft Tiefe in einem Bild und die ist bei den meisten Fashionlooks besonders gewünscht. Zum Einen soll sich das Outfit scharf vom Hintergrund abgrenzen, zum Anderen braucht der Betrachter eines Fotos Platz, um ein Bild in all seinen Einzelheiten entdecken zu können. Deshalb nutzen viele Mode- und Lifestyleblogger so gerne eine mittlere Brennweite, die einen sehr natürlich Look beziehungsweise Blick ermöglicht.
Der Klassiker für Fashion Shootings ist sicherlich ein 50mm Objektiv es wird von vielen Fashionbloggern zum Fotografieren von Outfits verwendet. Nicht nur weil es verhältnismäßig günstig ist, sondern eben auch weil es einen so schönen Effekt auf Vorder-. Mittel- und Hintergrund hat. Wo wir schon beim nächsten Thema wären.
Beachte Vorder-, Mittel- und Hintergrund für
das perfekte Outfitbild
Schaut man sich wirklich gute Fotos an, dann ist es immer ein Zusammenspiel aus vielen kleinen Dingen, die ein gutes Bild von einem durchschnittlichen unterscheiden. Dabei spielen Vorder-, Mittel- und Hintergrund eine wichtige Rolle. Denn nur wenn alle drei miteinander harmonieren und interagieren, erst dann entsteht eine schöne Bildkomposition.
Trotzdem ist ein Foto, ob man ein Fashionlook, ein Beautybild oder auch ein Reisebild, immer zweidimensional. Übertrage ich bei einem Modeshooting also etwas dreidimensionales, wie ein Outfit, in etwas zweidimensionales, muss ich darauf achten, dass auch dann noch Vorder-, Mittel- und Hintergrund zusammen ein sinnvolles Ganzes ergeben. Eine sehr häufig verwendete Technik, die die meisten von euch sicherlich kennen, ist: etwas Unscharfes in den Vordergrund eines Fotos zu nehmen, das den Blick des Betrachters automatisch weiterlenkt.
Tiefenschärfe für bessere Fashion Fotos
Je geringer die Tiefenschärfe, desto deutlicher tritt ein Objekt hervor. So kann ich durch den Einsatz von Tiefenschärfe den Blick des Betrachters auf das Wesentliche eines Fotos lenken. In unserem Beispiel auf das Outfit, aber auch nur auf einzelne Details eines Looks. Blogger lieben Tiefenschärfe, die eigentlich immer und auf allen Lifestyle Blogs ständig im Einsatz ist. Einfache Regel hierzu: Je weiter ihr die Blende öffnet, desto kleiner der Schärfebereich.
Fashionblogger Shootings brauchen das richtige Licht
Je besser das Licht ist, desto leichter lassen sich tolle Fotos machen. Das dürfte für die meisten kein Geheimnis sein. Grelles Sonnenlicht, das im Sommer zur Mittagszeit von oben kommt, sorgt für harte Kontraste und starke Schatten. Das wollen die wenigstens bei Outfitbildern haben. Ideal ist das Licht morgens und abends, bei bewölktem Himmel. Denn je nach Kamera und Objektiv und natürlich auch vom Modus, in dem man fotografiert, können ständig wechselnden Lichtverhältnisse Blogger schon mal zur Weißglut treiben. Hat man Blende und Belichtungszeit perfekt eingestellt, schiebt sich eine Wolke vor die Sonne und schon fängt man von vorne an.
So verliert man als Blogger oft wertvolle Zeit zum Fotos machen, dadurch, dass der Fotograf ständig mit seiner Kamera beschäftigt ist. Verschiedene Kameras, die sich für Blogger eignen, hatte ich euch ja schon in einem gesonderten Beitrag vorgestellt. Und auch da hatte ich schon einmal angemerkt, dass der voll manuelle Modus, bei dem man wirklich alles perfekt und selbst einstellt, nicht immer der sinnvollste ist. Denn wenn man als Fashion oder Lifestyle Blogger ein Outfit fotografieren möchte, dann muss es häufig einigermaßen schnell gehen.
Hier können der halbautomatische Modus, bei dem man nur die Blende einstellt und die Kamera die Belichtungszeit selbst wählt, oder auch der Automatikmodus unter Umständen die bessere Wahl sein. Denn nichts ist schlimmer als den perfekten Moment für ein Foto zu verpassen.
Die Fashion Foto Klassiker
Schaut man sich erfolgreiche nationale und internationale Modeblogs an, dann fällt auf, Motive, Perspektiven und Fotos an sich wiederholen sich immer wieder. Es gibt quasi einen Stapel an Bildern, die in jedem Outfitpost vorkommen. Dazu gehört vor allem das Titelbild eines Blogposts. Häufig zeigt das Titelbild einen Überblick über das Outfit, die Location, die Fashionlook Situation. Sehr häufig befindet sich der Blogger dabei am Rand und je besser ein Fotograf ist, desto mehr Tiefe, Linien und Flucht ist im Bild.
Das Titelbild eines Outfitposts enthält einen Überblick
und immer eine Perspektive
Das zweite Bild, das sich in nahezu jedem Modeblogger Look Beitrag finden lässt, ist das Sitebild, das den Komplettlook, das Outfit im Ganzen zeigt. Dabei ist der Blick so gut wie immer an der Kamera vorbei oder ganz abgewendet. Hier geht es nicht um Emotionen oder den Blogger an sich, sondern um die Klamotten, die Ganzen gezeigt werden.
Kein Outfitbeitrag ohne Portrait. Alle Fashionblogger, die besonders tolle Bilder in ihren Beiträgen haben, schießen zum Look auch immer ein Portrait. Das drückt häufig eine besondere Stimmung aus. Es ist entweder besonders cool, sexy oder fröhlich.
Oft lässt sich anhand des Portaits die Richtung des Inhalts eines Blogposts erkennen. Achtet mal darauf.
Detailaufnahmen bei Fashion Fotos
Detailaufnahmen findet man in jedem Modebeitrag. Ob Handtasche, Schuhe, Schmuck oder auch Großaufnahmen von Frisuren. Ein Fashionlook Beitrag enthält in der Regel mindestens vier Detail aufnahmen, häufig sogar noch mehr. Sie bringen außerdem die nötige Abwechslung in Bildergalerien und eignen sich dazu, um längere Texte zu strukturieren. Zudem sind sie häufig auch deutlich schneller geschossen als Portraits, Titel- und Sitebilder. Und besonders schön sind oft auch noch. Schließlich kommt es doch immer auf die Details an, oder?
Zusammenfassung: Tipps für ein bessere Fashion Fotos
Outfitbilder sollen mit wenigen Mitteln super professionell aussehen und trotzdem möglichst persönlich sein. Dafür gibt es einige Dinge, die man beachten sollte, um als Fashion- oder Lifestyleblogger möglichst gute Fashionlooks zu shooten. Mal abgesehen davon, dass alles natürlich eine Frage des Geschmacks ist. Und jede Regel dazu da ist, sie zu brechen.
- Die richtige Location muss groß genug sein und sollte möglichst wenig Störfaktoren besitzen
- Die Perspektive ist wichtig. Sie entscheidet darüber, wie sehr ein Leser ins Bild hineingezogen wird.
- Es kommt auf das Zusammenspiel zwischen Vorder-, Mittel- und Hintergrund an.
- Tiefenschärfe sorgt für einen natürlich Look und das WOW-Gefühl
- Das Licht sollte möglichst natürlich sein. Die besten Fotos lassen sich morgens und abends oder bei bewölktem Himmel machen. (Alternativ im Schatten)
- Ein Outfitpost besteht aus (mindestens) vier verschiedenen Bildtypen
Was meint ihr? Was ist für ein Outfit-Shooting besonders wichtig? Was muss jeder Fashionblogger berücksichtigen und wo seht ihr die größten Schwierigkeiten, wenn es darum geht Mode und Outfits zu fotografieren?
Die Fotos dieses Beitrag sind wie immer mit Photoshop nachbearbeitet. Wer mehr über Bildbearbeitung erfahren möchte: auch dazu wird es bald einen Beitrag geben.
*Aufgenommen sind sie mit einer Canon EOS 80D, die mir freundlicher Weise zu Testzwecken zur Verfügung gestellt wurde – herzlichen Dank dafür – und meinem 35mm f 2.0 Objektiv, ebenfalls von Canon. Auch zur Kamera wird es bald noch einmal einen gesonderten Beitrag geben: Ist die Canon 80D die ideale Kamera für Blogger?
Ein sehr schöner Beitrag!
Herzlichen Dank dafür!!
Ein sehr informativer Post! Leider ist vieles davon für mich nicht umsetztbar, das fängt schon damit an, dass ich von einer digitalen Spiegelreflex derzeit nur träumen kann. -Ist vielleicht auch besser so, die paar Male, als ich Gelegenheit hatte eine zu benutzen, konnte ich damit nicht umgehen.
Ich gehe auch nicht groß Locations suchen, das ist mir zuviel Aufwand. Meistens fotografiere ich vor dem Haus bei meinen Eltern oder hinterm Haus bei der Arbeit. Ich finde es ist wichtig einen Ort zu haben, wo man nahezu unbeobachtet ist, sonst bin ich einfach nicht entspannt genug. Und schließlich mache ich das ganze alleine mit Stativ.
Das kann ich total gut nachvollziehen. An vieles gewöhnt man sich aber auch irgendwann. Während ich mich zum Fotografieren früher gerne in der hinterletzten Ecke versteckt habe, damit mich ja niemand sieht, gehe ich damit heute wesentlich lockerer um. Ich habe mir irgendwann gesagt, dass das eben ein Job ist, den man machen muss. Als Privatmensch mag ich es aber immer noch nicht ;(
Super schöner Look und ein toller Text mit vielen nützlichen Informationen.
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.
Allerliebste Grüße
Marie
http://www.whatiwearinlondon.com
Danke für dein Feedback, liebe Marie. Es freut mich riesig, dass du nützliche Informationen für dich mitnehmen kannst und natürlich auch, dass dir die Bilder gefallen.
Hab einen schönen Tag!!
Hey Melli,
ein sehr schöner und informativer Post.
Genau deshalb lese ich deinen Blog. Er ist informativ, gut geschrieben und vor allem gefallen mir die Bilder.
Ich bin selbst dabei meinen Blog zu optimieren und bin daher immer dankbar für solche Posts . ☺
Weiter so! Liebe Grüße Sandra
Hab ganz lieben Dank, Sandra. Es freut mich riesig, dass du immer wieder informative Beiträge findest, die dir gefallen. Dafür mache ich das Ganze ja!!
Sei lieb gegrüßt!!
Ein toller Post, vielleicht kann ich morgen auch gleich etwas umsetzen, denn meine Tochter möchte Fashionaufnahmen machen….
Liebste Grüße
Marina
Da bin ich ja gespannt, wie eure Fashionfotos mit den neuen Tipps geworden sind!!
Liebste Grüße an dich
Diese Bilder sind besonders schön geworden finde ich! Super Beitrag
Hab lieben Dank, freut mich, das dir die Bilder gefallen <3
Ich habe mich während des ganzen Beitrags gefragt, welche Kamera du wohl genutzt hast :D Die 80D ist direkt notiert, denn ich bin mega unzufrieden mit meinen (Fashion-)Bildern derzeit. Ich bin gespannt auf den Beitrag über die Kamera. :)
Liebste Grüße
Dorina // Adeline und Gustav
Welche Kamera benutzt du denn zur Zeit? Zur 80D kommt auf jeden Fall noch einmal ein gesonderter Post, den du dir nicht entgehen lassen solltest. Vielleicht werden es auch zwei. Die können dir vielleicht noch mal mehr Infos geben und dir weiterhelfen.
Liebe Grüße an dich
Auch wenn dieser Post ja nun schon älter ist, habe ich deinen Blog eben erst jetzt entdeckt und den Post daher gerade erst gelesen. Weil er allerdings so gelungen ist, möchte ich die also auch so spät noch ein Kommentar da lassen.
Fashionshootings habe ich noch nie gemacht, weil ich mich doch eher in einem anderen Bereich mit meinem Blog bewege. Da ich aber ab und zu gern Menschen porträtiere, finde ich viele Tipps trotzdem hilfreich. Der Hintergrund bekommt bei mir nämlich doch manchmal aus Versehen zu wenig Aufmerksamkeit…
Liebe Grüße
Gerade über Kommentare bei älteren Beiträgen freue ich mich immer ganz besonders. Es ist ja total schade, wenn es keine Kommentare mehr gibt, nur weil der Beitrag nicht gerade erst veröffentlicht ist. Deshalb ganz lieben Dank!!
Und ich freue mich natürlich sehr, dass dir die Tipps auch für andere Bereiche hilfreich sein können. Der Hintergrund wird mir persönlich immer wichtiger. Viele Fotos mache ich heute nicht mehr, weil ich einfach den Hintergrund nicht so bekomme, wie ich ihn gerne hätte ;)
Viele Grüße an dich
Sehr schöner Text und hilfreiche Infos!
Auch der Beitrag über die Flatlays hat mir sehr geholfen.
Funfact: Habe mir gestern eine Holzplatte für wenig Geld im baumarkt gekauft und marmorfolie zum bekleben. Ich dachte mir für den Anfang müsste ne günstige Mogelpackung reichen – und heute sah ich dann, dass du es auch so machst und deine Flatlays sind wundervoll! Also bin ich mal guter Dinge mit “ meiner “ Idee.
Grüße Toni
Blogger-Neuling