Als ich Anfang Juni gelesen hatte, dass die liebe Pinkpetzie Gastposts für ihren Blog sucht, war mir ziemlich schnell klar, dass ich gern einen für sie schreiben möchte. Ich verschlinge jeden einzelnen ihrer Artikel und liebe den Mix aus Beauty-Favoriten und persönlichen Gedanken. Da ich selbst auf whatdoyoufancy.de viel über Beauty, Lieblingsstücke und auch mal meiner Liebe zu Tee schreibe, habe ich mich an einem persönlichen Stück versucht. Es gibt da etwas, was mich schon lange bewegt und ich freue mich, dass ich auf Pinkpetzie meinen Gedanken und Emotionen dazu freien Lauf lassen kann.
Das ist nicht der erste Brief, den ich an dich schreibe. Ich habe schon vor 15 Jahren – da war ich 17 – Kontakt zu dir aufgenommen. Doch nach sechs Briefen ist der Kontakt wieder abgebrochen und ich weiß nun gar nicht mehr warum. Wenn ich mich jetzt durch die Zeilen von damals lese, wolltest du mich auch kennenlernen. Unsere Briefe waren immer etwas distanziert und förmlich. Wie es dir wirklich ergangen ist, hast du mir erst in deinem letzten Brief offenbart. Sogar deine E-Mail-Adresse und deine Telefonnummer hattest du mir gegeben und meintest, ich kann mich dort jederzeit melden. Warum ich das nie getan habe, ich weiß es nicht. Und jetzt wo ich 31 bin, versuche ich einen zweiten Anlauf und habe seit ein paar Wochen noch nichts von dir gehört. Jeden Tag gucke ich ganz aufgeregt in meine E-Mails, immer auf der Suche nach einem Zeichen von dir. Aber bisher nichts. Nichts woran ich mich langhangeln kann. Wenigstens ein Zeichen, egal ob positiv oder negativ.
Die Gedanken an dich sind irgendwie immer da, du bist halt ein Teil von mir. Wenn auch ein mir unbekannter. Aber du wolltest mich damals, in 2000, auch gern kennenlernen. Ich hoffe wir können das bald nachholen. Klar können wir nicht mehr aufholen, was schon geschehen ist. Aber wenn ich mir vorstelle, wir würden uns nie kennenlernen, ich würde nie wissen, was uns verbindet, wie du jetzt aussiehst, ich würde vielleicht nicht mal mitkriegen, wenn du nicht mehr unter uns bist. Die Gedanken daran machen mich fertig. Ich warte so sehnlichst auf ein Zeichen von dir.
Ich glaube du wärst stolz auf mich, auf das was aus mir geworden ist, auch wenn du nicht an meiner Seite warst. Ich glaube wir würden uns gut verstehen, du bist vom Sternzeichen auch Schütze und du hattest mir damals geschrieben, dass deine Mutti am gleichen Tag wie ich Geburtstag hat. Du lebst zwar nicht in Berlin wie deine Eltern und ich, doch hatte es dich immer wieder hierhergezogen. Anscheinend bist du nun aber im Norden verwurzelt.
Kann man etwas so sehr vermissen, wenn man es nicht kennt?
Ja, ich glaube schon. Und wie viele Ärzte meinten schon, dass sich dein Fehlen auf meine Beziehungen zu Männern und auf meine Gesundheit auswirkt. Auch ich habe immer geglaubt, ich bräuchte einen Ersatz für dich. Ich bin froh, dass ich jemanden an meiner Seite habe, schon seit vielen Jahren, und du würdest ihn auch mögen. Dennoch denke ich oft daran, was anders wäre, wenn ich dich an meiner Seite hätte. Was wäre dann aus mir geworden. Hätte ich weniger Selbstzweifel, wäre ich stärker, würde ich mich weniger ausnutzen lassen, hätte ich vielleicht nicht so viele Fernbeziehungen gehabt? Ich weiß es nicht und wir können es jetzt auch nicht mehr ändern. Aber wir könnten jetzt nochmal von vorn anfangen, ganz vorsichtig.
Vermisse ich dich?
Ja, ganz schrecklich.
Deswegen warte ich weiter auf ein Zeichen von dir. Du bist doch mein Vati.
Deine Tochter
Stephanie
Während ich diese Zeilen schrieb, hört ich gerade das neue Album von Florence + The Machine und ganz passend den Song „Long & Lost“ mit den Zeilen…
Lost in the fog, these hollow hills
Blood running hot, night chills
Without your love I’ll be
So long and lost, are you missing me?
Is it too late to come on home?
Are all those bridges now old stone?
Is it too late to come on home?
Can the city forgive? I hear its sad song
I need the clouds to cover me
Pulling them down, surround me
Without your love I’ll be
So long and lost, are you missing me?
Is it too late to come on home?
Are all those bridges now old stone?
Is it too late to come on home?
Can the city forgive? I hear its sad song
It’s been so long between the words we spoke
Will you be there up on the shore, I hope
You wonder why it is that I came home
I figured out where I belong
But it’s too late to come on home
Are all those bridges now old stone?
But it’s too late to come on home
Can the city forgive? I hear its sad song
Toller, sehr persönlicher Post. Ich finde es mutig, dass du ein Thema ansprichst, das dich beschäftigt und dich von der Öffentlichkeit des Internets nicht abschrecken lässt. Ich wünsche dir alles Gute und drück dich mal ganz doll <3
Man fühlt jede Zeile mit dir mit.
Liebe Stephanie, ich wünsche Dir / Euch einen Neuanfang. Einen, der allem gerecht wird. Der Euch verändert. Näher bringt. Ein Neuanfang, der dann ewig hält. Keine Zeichen, sondern Taten.
Hach.
ich habe wirklich gänsehaut bekommen und fühle mit dir. ich hoffe sehr, dass du antwort erhältst! ich drück dich!
und ich schau gleich mal auf deinem blog vorbei.
liebe gruesse!
Liebe Stephie, das ist ein wundervoller Text von dir, ich habe wirklich Gänsehaut und ich wünsche mir sehr, dass du eines Tages eine Antwort erhälst!
Liebste Grüße, fühl dich umarmt!
Danke für euren lieben Worte, auch die, die ich schon offline zu diesem Post bekommen habe. Das bedeutet mir sehr viel. Und auch, dass ich hier überhaupt bei Pinkpetzie eine Plattform bekommen habe, um den Text zu schreiben.
Liebste Grüße an euch
Stephie
Ganz ganz toller und bewegender Text!
Ich hoffe sehr dass du eine Antwort bekommst und diesen Menschen endlich kennenlernen kannst :)
Ganz liebe Grüße
Johanna
http://dream-factory-of-my-world.blogspot.de/
Was ein berührender Text, so viel Persönlichkeit – mein Dad lebt auch weit weg und ich kann es zu einem Teil nachvollziehen, wie sehr es einen beeinflußt ohne direkten Vaterkontakt aufzuwachsen. Mir bereiten auch einige Sachen Schwierigkeiten, aber das möchte ich nicht an dieser Stelle weiter austreten. Ich schreibe dir mal eine Email! :*
Dieser Text hat wirklich mein Herz berührt! Auch wenn das jetzt sicherlich komisch klingt, aber ich bin wahnsinnig stolz auf dich Stephanie, dass du den Mut aufbringst so etwas persönliches öffentlich zu machen. Ich bin sicher, du kannst damit Menschen in einer ähnlichen Situation weiterhelfen!
Liebste Grüße
und an euch beide ein großes Lob für den sehr gelungenen Gastpost-Austausch <3