Ich helfe gerne, viel und oft. Andere mit Rat und Tat unterstützen, das macht mich glücklich. Vielleicht habe ich deshalb auch diesen Blog gestartet. Hilfreiche Tipps weitergeben, Inspirationen liefern oder einfach nur die Wartezeit überbrücken, bis die Bahn kommt oder man im Wartezimmer aufgerufen wird, das möchte ich mit Rosegold & Marble. Doch manchmal vergesse ich dabei, Dinge für einfach nur für mich zu tun.
Ständig unter Strom die Liste mit Aufgaben voll, die noch erledigt werden müssen, blende ich gerne alles aus – auch wertvolle Zeit für mich. Je mehr ich zu tun habe, desto seltener hole ich einfach mal Luft, genieße einen Kaffee in der Sonne oder lege mich einfach mal in die Badewanne. Und dabei weiß ich eigentlich ganz genau, dass Auszeiten und Pausen wichtig sind, um den Kopf frei zu kriegen, um sich wieder besser konzentrieren zu können. Doch das Wissen ignoriere ich, sobald der Stresspegel ein bisschen höher schnellt.
Neulich habe ich einfach mal etwas gemacht, was eigentlich total untypisch für mich ist. Ich bin einfach losgelaufen. Obwohl ich wusste, dass ich noch unheimlich viel abarbeiten musste, habe ich die Chance ergriffen und bin einfach in den Teutoburger Wald gegangen. Das war weder geplant, noch passte es in meinen engen Zeitplan. Stattdessen bin ich meinem Gefühl gefolgt und einfach losgelaufen, über den sandigen Waldboden der Senne, ohne zu wissen wohin eigentlich.
Das trockene Holz des Kiefernwaldes knackte unter meinen Füßen. Die Vögel zwitscherten und ich habe einfach mal den Kopf ausgestellt.
Ich höre immer wieder: „du denkst zu viel“, „du machst dir zu viele Gedanken“ oder „du machst nicht einfach mal“. Meistens ignoriere ich solche Sätze. Denn ich weiß nicht, was ich mit ihnen anfangen soll. Sie stehen einfach im Raum, ohne dass sie mich berühren würden. Was soll ich mit ihnen auch machen. „Ich denke, also bin ich“, wusste schon der französische Philosoph René Decartes Mitte des 17. Jahrhunderts. Und im Grunde geht es mir, fast 400 Jahre später, auch nicht wesentlich anders.
Keine Angst, das hier wird ganz sicher keine philosophische Abhandlung. Doch je älter ich werde, desto mehr Wahres finde ich den Worten berühmter Dichter und Denker. Habe ich in der Schule doch immer gedacht, „die spinnen doch alle!“ und mich in der Uni immer wieder daran aufgehängt, nie alles zu verstehen, glaube ich heute, dass Verstehen nicht nur etwas mit denken, sondern auch viel mit Erfahrung und Gefühlen zu tun hat. Aber genug davon, darum soll es ja gar nicht gehen. Ich wollte damit nur sagen, dass ich nicht einfach meine Gedanken abstellen kann. Ich denke immer und überall und oft an vieles gleichzeitig.
„Ich denke, also bin ich!“
Wenn sich mir die Gelegenheit also bietet, einfach mal nicht den Kopf entscheiden zu lassen, sondern meinem Gefühl zu folgen, dann nutze ich die. Auch wenn sie nicht in meinen Zeitplan passt. So wie neulich als ich einfach durch die Senne gelaufen bin und nur den Moment, die Stille und die Natur genossen habe. Und wie so oft war ich überrascht, wie schön es bei uns doch ist. Der Teutoburger Wald, die Heidelandschaft der Senne, all das liegt in meiner direkten Umgebung. Doch viel zu selten lasse ich Platz in meinem Kalender, um Dinge einfach zu machen. So ganz spontan, weil sich die Gelegenheit bietet.
Wenn mich eine Freundin spontan zu einem After Work Drink einlädt, unterbreche ich gerne die Arbeit und setze mich auch spät abends noch einmal an den Schreibtisch. Wenn ich beim Möbelschleppen helfen soll, dann tue ich das gerne, obwohl ich es hasse. Wenn ich eine Email bekomme und um Tipps gebeten werde, dann beantworte ich die auch am Wochenende oder in der Nacht noch schnell. Aber wen es darum geht, etwas nur für mich zu machen, dann versage ich oft.
Eben noch den Blogbeitrag fertig tippen. Gerade die wichtigsten Punkte von der to do Liste abarbeiten oder schnell einen Satz Fotos auswählen und bearbeiten. Irgendwas ist immer gerade dringend, oft sogar einiges gleichzeitig. Und streiche ich manchmal eine ganze Woche lang Zeit für mich, um möglichst alles zu schaffen. Dabei weiß ich ganz genau, dass ich nach einer Pause meist viel schneller und effektiver arbeite. Doch ich vergesse es einfach im Workflow.
Wie löse ich nun das Problem?
Trage ich mich feste Pausen und Zeit für mich in den Kalender ein? Irgendwie fühlt sich das komisch an. Schließlich könnte ich in der Zeit noch alles mögliche schaffen. Verlasse ich mich darauf, dass mich andere zu einer Pause einladen, passt sie häufig nicht in meinen Arbeitsrhythmus oder fällt ganz aus. Nutze ich so wie vor Kurzem die Gelegenheiten, die sich spontan bieten, auch wenn dadurch alle Pläne über den Haufen geworfen werden müssen? Oder ist eine Kombination aus allem des Rätsels Lösung? Ich bin ein wenig ratlos. Denn Fakt ist, dass ich zu wenig Dinge einfach nur für mich mache.
Wie bewältigt ihr den Alltagsstress? Müsst ihr euch zu Pausen zwingen? Plant ihr eure Freizeit fest ein?
Hey, die Senne ist wirklich ein toller Ort und Pause… die sind mega wichtig!
Liebe Grüße!
Ich bin immer wieder fasziniert, wie viele Ecken ich auch hier in der Gegend noch nicht kenne. Es war auf jeden Fall herrlich. Kann ich nur empfehlen.
Viele liebe Grüße an dich
Ich muss mich meistens ehrlich gesagt zwingen. Wie wir schon auf Instagram geschrieben haben, plagt mich ja schon das schlechte Gewissen, wenn ich am Sonntag mal bis 12 Uhr im Bett liegen bleibe. In der Zeit haben andere schon ihren Haushalt geschmissen, gefrühstückt und einen Blogbeitrag geschrieben. Die Ruhe und Stille zu genießen tut gut und ist anstrengend zugleich. Irgendwie geht es dann ja auch um einen selbst, um Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und es kommen Gedanken, für die sonst kein Platz ist. Ich glaube, das können viele auch nicht aushalten und rennen deshalb von Termin zu Termin. Ich mag es sehr gerne für mich zu sein und brauche meistens nicht noch den Trubel in meiner Freizeit, der auf Arbeit ist genug. Ich bin regelrecht froh, wenn ich am Wochenende keine Termine habe und ich ganz für mich bzw. mit Alex sein kann. Unter der Woche finde ich nicht wirklich die Zeit zum Abschalten, am Wochenende steht dann meist der Blog an und die Haushalts-To-Dos, ich freue mich deshalb immer sehr auf die restliche Zeit, die da noch bleibt.
Ganz lieben Gruß meine Liebe
Stephie
Ich habe auch immer ein schlechtes Gewissen, weil es noch so viel zu tun gäbe… Vielleicht hast du recht und viele machen und machen und machen, weil sie sich dann nicht mit sich und bestimmten Gedanken beschäftigen müssen… Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Wahrscheinlich weil ich sowieso immer so viel denke ;).
Und du weißt ja, dass ich auch nicht dauernd Trubel brauche ;). Zu viele Freizeittermine stressen mich auch schon wieder total. Deshalb nehme ich mir dann für mich oft nicht bewusst Zeit, weil es ein weiterer Punkt auf der Liste wäre, den ich erledigen müsste. Klingt irgendwie absurd, aber so ist es.
Ganz liebe Grüße zurück und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, meine Liebe <3
Hallo Melli,
das was du schreibst, kenne ich zu gut. Mir fällt es auch schwer, einfach mal etwas für mich zu tun oder eben überhaupt nichts und einfach mal faul sein. In den Kalender Zeiten für mich eintragen funktioniert gar nicht. Fühlt sich auch blöd an. Da ich auch Kinder habe, läuft eh nicht immer alles nach Plan. ;) Also genieße ich die spontanen, kurzen Momente, in denen es mir gelingt: bei einer Tasse Kaffee auf der Terrasse, auf dem Weg nach Hause, wenn ich meinen Sohn zu Fuß in den Kindergarten gebracht habe, beim Lesen… Mhmm, während ich dir schreibe, kommt mir der Gedanke, ob ich nicht doch genug für mich mache, es nur nicht so ganz bewusst wahrnehme?
Vielen Dank auf jeden Fall für deine Zeilen. Sie bringen mich, wie du liest, wirklich zum Nachdenken…
Alles Liebe,
Susanne
Hallo Susanne,
danke für deinen Kommentar. Für mich hat es bisher auch nicht funktioniert, Auszeiten in den Kalender einzutragen. Ich habe sie dann doch immer wieder mit anderen Dingen gefüllt oder es hat mich noch mehr gestresst. Und auch wenn ich keine Kinder habe, ich kenne das Gefühl nur zu gut, dass immer alles anders kommt und man spontan sein muss.
Erst gestern habe ich im Garten entdeckt, dass das Dach der Hütte plötzlich einige Löcher hat… Ich weiß nicht, wie das so schnell passieren konnte. Aber nun muss ich gucken, dass ich das so schnell wie möglich abdichten kann.
Und vielleicht hast du recht und muss man die Kleinigkeiten im Alltag einfach bewusster wahrnehmen und genießen. Vielleicht ist damit schon viel geholfen.
Viele liebe Grüße an dich!