Blogger und Influencer sind längst wichtige Säulen im Online Marketing. Auch Digital Marketing genannt. Ob bei YouTube, auf Instagram und auf ihren Blogs, sie erreichen viele Tausend Leser und Follower – und das täglich. Marketingbudgets für Blogger Events und Influencer Marketing steigen stetig an und werden immer aufgestockt. Kein Wunder, denn Blogger und Influencer genießen bei ihren Lesern, Fans und Followern große Glaubwürdigkeit, bei großen Reichweiten.
Für Blogger Events und Influencer Marketing gibt es einiges zu beachten
Doch Reichweite reicht allein nicht. Damit Blogger Events und Influencer Marketing auch für alle Seiten Gewinn bringen, gibt es einiges zu beachten. Denn ein Blogger Event, das nicht gut organsiert ist, bringt im schlechtesten Fall keine oder sogar negative Berichterstattung. Aber je weiter die Reichweite eines Influencers, desto größer sein Honorar, damit er überhaupt erscheint.
Die Zeiten, in denen eine nette Einladung reichte, damit Blogger und Influencer bei einem Blogger Event erscheinen, und darüber auf ihren Seiten und Social Media Kanälen ausführlich (und natürlich positiv) berichteten, sind weitestgehend vorbei. Und je länger man selbst dabei ist und je mehr Erfahrungen man über die Jahre mit Blogger Events, Blog Kooperationen und Influencer Marketing gesammelt hat, desto mehr verändert sich der eigene Sichtweise. Vieles, was für einen längst selbstverständlich geworden ist, ist für Firmen (gerade bei kleineren) und Agenturen immer noch Neuland.
Deshalb zeige ich heute die größten Stolperfallen in Sachen Blogger Events und Social Media Marketing. Und ich verrate, was beide Seiten bei Kooperationen beachten müssen, damit aus einer einmaligen Zusammenarbeit auch eine dauerhafte Partnerschaft werden kann, von der beide Seiten profitieren können.
Darauf kommt es bei Blogger Events und beim Social Media Marketing an:
- Glaubwürdigkeit und Authentizität
- Reichweite
- Markenmatch
- Bildsprache
- Bauchgefühl
Blogger Events, Influencer Marketing und Blog Kooperationen bedeuten Vertrauen zu haben und Verantwortung abzugeben
Um erfolgreich mit Bloggern, YouTubern und Instagramern zusammenzuarbeiten, muss erst einmal der richtige Influencer zur Marke und zum Anlass gefunden werden. Das einfache Übertragen von erstellten Werbekampagnen auf das Influencer Marketing bringt selten den gewünschten Effekt. Denn jeder Kanal hat seine eigenen Anforderungen. Ein Werbeclip im Fernsehen funktioniert anders als eine Zeitungsanzeige und die unterscheidet sich wiederum deutlich von einem gesponserten Blogpost.
Wenn es um Social Media Kanäle und ihre eigenen Plattformen geht, wissen Blogger und Influencer in der Regel selbst am besten, was ihre Leser interessiert und am besten zu ihnen passt. Schließlich ist das ihr tägliches Geschäft.
Sich als Firma oder Marke auf Blogger Events und Influencer Marketing einzulassen, bedeutet deshalb auch vor allem: Vertrauen zu haben und Verantwortung abzugeben. Unabhängig davon, wie gut ein Blogger Event oder eine Social Media Kampagne organisiert ist, das Produkt, das dabei herauskommt, lässt sich nicht zu 100 Prozent planen.
Gleichzeitig ist der Erfolg einer Zusammenarbeit zwischen Brands und Bloggern nicht (immer) direkt messbar. Denn neben dem Verkauf von Produkten, Dienstleistungen und Destinationen durch Influencer, geht es beim Social Media Marketing vor allem um authentische Geschichten, ein positives Markenimage und die Erschließung neuer Zielgruppen, die sich von anderen Marketing- und Werbemaßnahmen nicht angesprochen fühlen.
Positives Markenimage, persönliches Storytelling und neue Zielgruppen
Ob durch Blogger Events oder andere Social Media Kooperationen, beim Influencer Marketing geht es darum, die eigene Marke in neue Kontexte zu rücken. Millenials schauen heute kaum noch Fernsehen und gucken selten in die Tageszeitung. Mit einer Printanzeige in einem Magazin erreicht man sie ebenso wenig, wie durch einen Werbeclip zur Prime-Time. Die Kunden von heute und vor allem von morgen leben vor allem digital und online.
Sehr viel Zeit verbringen sie in den verschiedenen sozialen Netzwerken, wie Facebook, Instagram und YouTube. Sie informieren sich über Produktneuheiten auf Blogs und schauen Filme und Serien über Online-Streaming-Dienste. Inspirationen holen sie sich bei Pinterest und Instagram. Und dort treffen sie auf Blogger und Influencer.
Ob Influencer die besseren Blogger sind, habe ich vor einiger Zeit schon mal in einem Blogbeitrag diskutiert. Daran hat sich nichts geändert, genauso wenig daran, dass die meisten den Begriff Influencer immer noch ablehnen, wenn auch gleich selbstverständlicher verwendet wird. Denn er kommt vom Englischen to influence, zu deutsch: beeinflussen.
Beeinflussen oder Inspirieren? Influencer genießen hohe Glaubwürdigkeit
Fragt man große Influencer, ob sie ihre Follower beeinflussen (möchten), winken die allermeisten von ihnen ab. Sie wollen inspirieren, nicht beeinflussen – auch wenn beides im Social Media Marketing sehr nahe beieinanderliegt. Solange ein Instagramer, YouTuber oder Blogger seine Kooperationen mit Bedacht wählt, genießt er bei seinen Anhänger in der Regel große Glaubwürdigkeit.
Dabei gibt es einen Unterschied, den man bei der Zusammenarbeit mit Bloggern und Influencer beachten sollte. Diejenigen, mit den größten Reichweiten, erzielen nicht immer die besten Ergebnisse für eine Online Marketing Kampagne. Denn je größer der Instagramer oder YouTuber ist, desto mehr Geld muss man investieren, um ihn als Marke für sich zu gewinnen. Gleichzeitig ist der so genannte Streuverlust bei großen Influencer sehr hoch. Follower identifizieren sich oft nicht (mehr) mit der Person, sondern werden Fans. Das ist ein Unterschied, der auch das Social Media Marketing betrifft.
Je größer die Reichweite, desto höher der Streuverlust auch bei Blogger Events
Fans von Social Media Größen sind vor allem an der Person interessiert, weniger an den platzierten Produkten. Wenn gleich es immer eine Schnittmenge gibt, die ihren Idolen möglich nahe sein wollen, indem sie Kleidung, Schuhe und sogar Food Vorlieben nachahmen.
Doch weil die Größten natürlich auch von den meisten umworben (und bezahlt) werden, ist die einzelne Kooperation für den Influencer nicht mehr so wichtig. Es kann sich also durchaus lohnen auf kleinere Blogger und Influencer zu setzen. Stichwort Mikroinfluencer.
Wenn es also darum geht, den richtigen Blogger oder Instagramer für seine Marke und seine Zwecke zu finden, dann sollte keineswegs nur auf Reichweite geachtet werden. Glaubwürdigkeit und Authentizität nehmen oft exponentiell zur wachsenden Anhängerschaft ab. Aber natürlich bestätigen auch hier die Ausnahmen die Regel.
Im Zweifelsfall sollte immer der passendste Blogger gewählt werden
Wenn es also darum geht, mit einem Blogger Event auf sich, seine Produkte, auf neue Konzepte und Ideen bei einer bestimmten (jungen) Zielgruppe auf sich aufmerksam zu machen und sich selbst in einem positiven, passenden Markenumfeld zu platzieren, dann sollte die Auswahl der Blogger immer sorgfältig getroffen werden.
Blind nach irgendwelchen Hashtags bei Instagram zu suchen, nur diejenigen zu nehmen, die selbst aktiv geworden sind oder einfach auf die größten Influencer zu setzen, bringt in der Regel wenig nachhaltige Beschäftigung mit einer Brand.
Denn gutes Social Media Marketing zeichnet sich durch hohe Glaubwürdigkeit und Geschichten aus. So bringt es also wenig einen veganen Foodblogger zur Präsentation der neuesten Leder-Modelinie einzuladen. Der Blogger wird nicht in entsprechender Weise über das Event und die Marke berichten. Überhaupt ist es mittlerweile immer schwieriger geworden, Blogger für die eigenen Zwecke unentgeltlich zu gewinnen. Denn Blogger und Influencer kennen mittlerweile ihren Wert.
Keine Reichweite, keine Relevanz! ABER…
Ebenso wenig hilft es, nur Blogger einzuladen, die zwar perfekt zur Marke passen, die aber über keinerlei Relevanz (in der Szene) verfügen. Was hilft das schönste Foto, wenn es keiner sieht? Spricht man von schönen Fotos, ist in der Regel Instagram als Plattform gemeint, die mittlerweile zu Facebook gehört, und die mithilfe vieler Neuentwicklungen den Kontrahenten Snapchat deutlich verdrängt hat.
Bei Instagram lassen sich mittlerweile nicht nur schöne Bilder im typischen Quadrat veröffentlichen. Es können Videos hochgeladen werden, die dauerhaft verfügbar sind oder die sich nach 24 Stunden automatisch wieder löschen. Die Rede ist von Instagram Stories, mit denen sich auch Live-Videos erstellen lassen.
Instagram ist kurzweilig, Blogs und YouTube sind nachhaltig
Instagram gehört nach wie vor zu den beliebtesten sozialen Netzwerken und ist zur Stunde vielleicht sogar das, was von den meisten Firmen in Sachen Social Media Marketing genutzt wird. Auch wenn Instagram gegenüber Blogs, YouTube und Pinterest einen entscheidenden Nachteil besitzt.
Ein Foto, das bei Instagram hochgeladen wird, hat nur wenig Zeit, um gesehen zu werden. Zudem geschieht das oft nur nebenbei. Jemand der nach einem speziellen Thema bei Google oder YouTube sucht, ist deutlich empfänglicher für Produkte, Waren und Dienstleistungen, die mit seiner Suche zu tun haben.
Gleichzeitig gilt Mundpropaganda nach wie vor für eines der wichtigsten Kriterien, das zu einem Kauf animiert. Und die neue Mundpropaganda findet online statt, durch Influencer.
Blogs (vor allem durch Google), YouTube als zweitgrößte Suchmaschine und Pinterest, das mehr und mehr die Google Bildersuche ersetzt, haben einen deutlich längeren Atem als Instagram. Statistiken gehen davon aus, dass Bilder bei Instagram nur rund 24 Stunden lang tatsächlich von Usern gesehen werden. Bei YouTube sind es schon einige Monate, bei Blogs sind es oft mehrere Jahre.
Mein meist gelesener Blogbeitrag im letzten Monat stammt aus dem Jahr 2015 und erreicht jeden Monat mehrere Tausend Leser. Ein Bild, das bei Instagram vor über zwei Jahren gepostet wurde, sieht niemand. Aber das nur als kleiner Exkurs.
Was sind der Anlass und das Ziel einer Blogger Events und der Zusammenarbeit mit Influencern?
Wenn ich also mit Bloggern und Influencern zusammenarbeiten möchte, wenn ich ein Blogger Event veranstalten möchte, dann muss in allererster Linie geklärt werden, was damit erreicht werden soll. Wenn es um den kurzweiligen Push zu einem bestimmten Anlass geht, dann ist vor allem Reichweite interessant – natürlich bei einer entsprechenden Zielgruppe. Um dauerhaft das Markenimage und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, spielen die einzelnen Plattformen oder Social Media Kanäle, die Außendarstellung, das Markenumfeld und letztlich das persönliche Bauchgefühl eine deutlich größere Rolle.
Je länger die Zusammenarbeit zwischen einem Blogger und einem Unternehmen anhält, desto glaubwürdiger ist sie. Und Authentizität ist das Wichtigste in Sachen Blogger Relations und Influencer Marketing – neben der ordnungsgemäßen Kennzeichnungspflicht von Werbung natürlich.
Wie findet man den richtigen Blogger für ein Event oder eine Kooperation?
Um den richtigen Blogger für die eigene Firma zu finden, hilft nur Recherche und die sollte gründlich sein. Nicht umsonst gibt es immer mehr Agenturen, die sich Influencer und Social Media Marketing spezialisiert haben. Bisher gibt es keine Suchmaschinen für Blogger und Influencer. Sucht man für eine Zusammenarbeit vor allem Blogger, weil man einen umfassenden Bericht über sein Event oder sein Produkt wünscht, findet man die nicht unbedingt bei Instagram.
Denn es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass zu einem großen Instagram Account mit vielen tausend Followern auch automatisch ein großer Blog gehört. Genauso auch andersherum. Nur weil ein Blogger bei Instagram über keine große Reichweite verfügt, ist damit nicht gesagt, dass er nicht auf anderen Kanälen und über Suchmaschinen viele Menschen erreicht. Deshalb kann ich nur dringend empfehlen, immer den gewünschten Kanal zu überprüfen, zum Beispiel indem man sich das Media Kit eines in Frage kommenden Bloggers oder Influencers mit entsprechenden Zahlen zuschicken lässt.
Gekaufte Reichweiten, falsche Zielgruppen und Like Robots
Gerade bei Instagram ist nicht alles Gold, was glänzt. Durch immer bessere Angebote, ist es mittlerweile nicht nur leicht und günstig, seine Zahlen zu beschönigen. Es fällt auch immer weniger auf. Denn Anbieter von Followern, Likes und Kommentaren machen immer besser Arbeit. Fiel es früher direkt auf, wenn Followerzahlen nicht im Entferntesten etwas mit den Likes oder Kommentaren unter den Beiträgen zu tun hatten, so kann man heute auch da entsprechend nachhelfen.
Verschiedene (kostenlose) Tools können zur Abfrage von Wachstum und Like-Ratio (Verhältnis Likes zu Abonnenten) genutzt werden und liefern in der Regel einen guten ersten Überblick. Wachstum an Followern steigt so gut wie nie treppenförmig, sondern linear an. Schwankungen in den Zahlen sind zwar durch immer neue Algorithmen mittlerweile normal geworden- Doch ist es die absolute Ausnahme, dass mehrere hundert oder sogar tausend Follower an einem Tag hinzukommen.
Passieren diese Zuwächse sogar in einem regelmäßigen Rhythmus, am gleichen Wochentag (oft sogar zur gleichen Uhrzeit), dann spricht vieles dafür, dass das kein Zufall ist. Und einfach eines der vielen, durchaus verführerischen Angebote für Follower, Likes und Kommentare angenommen wurde. Zu diesem Thema habe ich aber schon Beiträge veröffentlicht. Wen das interessiert, der kann gerne dort reinschauen:
Gekaufte Follower, geschönte Klicks und gefakete Kooperationen
Social Media Marketing, Werbung und Kennzeichnungspflicht
Braucht man als Marke Blogger und Influencer für ein Event oder ein Produkt?
JA! Ganz klar ja. Viele (junge) Menschen holen sich ihre Anregungen und Inspirationen heute online, bei Instagram, YouTube und auf Blogs. Als Marke hat man die Chance eine ganz neue Zielgruppe auf sich aufmerksam zu machen und sich selbst auf eine andere Art als durch klassische Werbung darzustellen. Blogger sind die Meinungsmacher von heute.
Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit sind vielfältig, z.B. durch Produkttests, Blogposts bzw. Advertorials, Pressereisen, Eventbesuche. Darüber hinaus werden Blogger und Influencer mittlerweile häufig als Markenbotschafter und Testimonials eingesetzt. Außerdem lassen immer mehr Brand den hauseigenen Content für ihre Social Media Kanäle von Bloggern und Influencern gestalten.
Sei es durch so genannte Take Overs des Instagram Kanals oder der Instagram Stories, durch Tutorials, DIY, Rezepte und Home-Storys auf dem Unternehmens-Blog oder aber auch als Konzepter und Content Creator, die kreative Inhalte für die Marke und in ihrem Sinne produzieren.
Tipps für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bloggern und Influencern:
- Vertrauen
- Abgabe von Verantwortung
- Klare Rahmenbedingungen (Verträge)
- Budget
Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Bloggern und Brands ist es wichtig, dass beide Seiten zusammenpassen. Hat man den richtigen Influencer für seine Zwecke gefunden, müssen die Rahmenbedingungen der Kooperation abgestimmt werden. Je genauer die sind, desto weniger Enttäuschungen erlebt man. Einige Blogger machen aus Prinzip keine Werbung auf ihren Seiten, weil sie ihre Unabhängigkeit wahren wollen. Einen solchen Blogger wird man nicht dazu überreden können, spezielle Formulierungen oder Darstellungsweisen des Produktes umzusetzen.
Die meisten Influencer wissen selbst am besten, welche Form der Darstellung bei ihrer Zielgruppe am besten ankommt. Also muss Vertrauen gewährleistet sein. Gleichzeitig müssen Firmen und PR Agenturen Verantwortung an den jeweiligen Blogger abgeben. Dazu ist es aber auch wichtig, entsprechende Rahmenbedingungen wie den Veröffentlichungszeitraum, die Anzahl an Bildern und Wörtern und die gewünschten Linkziele im Vorfeld genau zu klären. Je umfangreicher eine Zusammenarbeit ist, desto eher empfiehlt sich der Abschluss einer Vereinbarung oder eines Vertrags.
Blogger müssen bezahlt werden – Blogger sind keine Journalisten
Die Erstellung eines Blogposts nimmt in der Regel mehrere Stunden Arbeit in Anspruch. Von der Themenfindung und die Recherche dazu, über das Schreiben des Textes, bis hin zum Fotografieren von Produkten und der Bildbearbeitung ist ein Blogger meist vier bis sechs Stunden mit einem Beitrag beschäftigt. Diese Arbeit muss entlohnt werden, wenn sie in Auftrag gegeben wird. Testprodukte und Samples sind in der Regel keine entsprechende Bezahlung. Bei Blogger Events kann man nicht erwarten, dass lange, ausführliche (Werbe-)Beiträge rund um die Firma und das Event entstehen, wenn dafür kein Budget zur Verfügung gestellt wird.
Selbstverständlich gibt es kleinere Blogger, die sich über eine Einladung und eine Goodiebag freuen und die sogar auf ihrem Blog oder ihrem Instagram Kanal zeigen und vorstellen. Doch nur die wenigsten arbeiten kostenlos mehrere Stunden an hochwertigen Blogsposts, die dauerhaft über Google gefunden werden können, ohne dafür entsprechend honoriert zu werden. Denn Blogger sind keine Journalisten, die anderweitig für ihre Arbeit bezahlt werden.
Blogger, Influencer, Medien- und Pressevertreter beim gleichen Event
Influencer sind keine Journalisten. Zumindest in der Regel nicht. Dementsprechend haben sie andere Bedürfnisse und Wünsche als die meisten Medien- und Pressevertreter. Beide Gruppen zusammen zu einem Event einzuladen, bringt einige Schwierigkeiten mit sich, die man berücksichtigen sollte.
Viele Journalisten belächeln Blogger immer noch und nehmen sie nicht ernst, wenn sie beim gleichen Event eingeladen sind. Meist stehen Pressevertreter auf der einen, Influencer auf der anderen Seite eines Raumes. Und während die klassischen Journalisten viele Fragen zu den Produkten haben und Insiderwissen für ihre Redaktion bekommen wollen, interessiert die meisten Blogger eher, wie sie Marke möglichst passend im eigenen Kontext platzieren können. Journalisten berichten in der Regel objektiv, Blogger persönlich. Das macht einen großen Unterschied.
Wünsche und Interessen von Bloggern und Presse sind verschieden
Ich kenne beiden Seiten und kann deshalb sagen, Blogger Events sind keine Pressekonferenzen. Einem Influencer geht es kaum um Fakten, sondern um das persönliche Erleben einer Marke. Blogger mögen Workshops, DIY’s und Fotospots. Sie wollen etwas tun, nicht etwas erzählt bekommen, wenn man es mal etwas übertrieben formulieren möchte. Und vor allem brauchen Influencer Zeit zum Fotografieren. VIEL ZEIT. Und natürlich das passende Licht und eine schöne Location.
Journalisten haben es eilig, weil sie zum nächsten Termin müssen. Blogger nehmen sich gerne stundenlang Zeit, um den besten Fotospot zu finden und ihn notfalls auch noch dreimal zu ändern. Sie berichten direkt und aktuell oder eben im Nachgang, einen Redaktionsschluss gibt es für sie nicht. Gepostet wird, wenn es zeitlich und inhaltlich am besten passt. Nämlich dann, wenn ihre Follower aktiv sind.
Goodiebags für Blogger ersetzen oder ergänzen Pressemappen
Sie gehören zu Bloggerevents wie klassische Pressemappen zu Präsentationen und Pressekonferenzen. Goodiebags können bei Blogger Events sogar essentiell sein. Mit ausführlichen Pressemappen kann man keine Blogger glücklich machen. Viele brauchen keine Hintergrundinformationen, um über ein Event oder eine Marke zu berichten. Denn beim Instagramer oder Influencer geht es immer um die eigene Person in erster Linie, erst danach kommt das Produkt oder die Marke.
Viele teilen den Inhalt einer Goodiebag mit ihren Followern in den sozialen Netzwerken. Je sinnvoller die bestückt ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass eine positive Berichterstattung oder sogar ein tolles Foto und anschließender Bericht entsteht. Und besonders gut kommen dabei nützliche Dinge an. Selbst dann, wenn sie nur indirekt etwas mit dem Produkt oder der Marke zu tun haben. Was alle Blogger immer gebrauchen können, ist Akkuladezeit für ihre Smartphones. Denn wenn die leer sind, sind sie aufgeschmissen und berichten im Zweifelsfall überhaupt nicht weiter.
Powerbanks sind essentiell bei Blogger Events
Ideal sind deshalb Powerbanks, die gerne auch mit dem Firmenlogo gebranded sein dürfen. Auch wenn es bei einem organisierten Blogger Event um Mode geht, können die technischen Geräte einen ganzen Tag retten. Aber auch hierbei gilt: je schöner und praktischer das Produkt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es auch dauerhaft genutzt wird. Mit einer Powerbank kann man dauerhaft Bloggerherzen höher schlagen lassen. Und auch wenn dieses Goodie eigentlich so nahe liegt, denken viele Firmen und Agenturen nicht an diese einfache Möglichkeit, Blogger für sich zu gewinnen.
Darüber hinaus kommen individuell zusammenstellbare Goodiebags besonders gut an. Geht es zum Beispiel um eine Haarpflegemarke, empfiehlt es sich, mit jedem Blogger individuell die passenden Produkte herauszusuchen. Nur wenn ein Influencer mit den Produkten auch etwas anfangen kann, wird er sie benutzen und vorstellen und im Idealfall sogar bewerben.
Instagrammable Foto Props – Das gehört in jede Goodie Bag
Die Fotogenität von Produkten ist maßgeblich daran beteiligt, wie gut und oft sie fotografiert und geteilt werden. Für Goodiebags ist es deshalb essentiell, dass zumindest einige Produkte besonders fotogen sind. Dafür eignen sich besonders gebrandete Deko Materialien.
Grundausstattung einer Goodiebag
- Powerbank
- Postkarten, Sticker oder Notizbücher
- Stifte
- Blasenpflaster
- Kaugummi
- Wasser
- Müsliriegel
- Testprodukte oder Gutscheine
YouTube Stars und Microinfluencer sollten gleich behandelt werden
Es ist normal, dass bei einem Blogger Event unterschiedliche Größen und Reichweiten aufeinander treffen. Trotzdem sollten alle gleich behandelt werden. Sowohl was Aufmerksamkeit betrifft, als auch wenn es um Geschenke geht. Goodiebags nach Relevanz unterschiedlich üppig zu gestalten, ist KEINE GUTE IDEE. So etwas spricht sich rum und wirft kein gutes Licht auf die Marke.
Und der wichtigste Punkt für viele Blogger für ein Blogger Event: das Essen! Die meisten Bilder, die online geteilt werden, sind Foodbilder. Hübsch anzusehendes Essen spricht nicht nur die Ästhetik der meisten Menschen an, es betrifft auch alle. Jeder muss essen. Und jeder möchte essen. Blogger sind nicht nur immer hungrig, sie fotografieren auch am allerliebsten Essen. Wer also möchte, das sein Blogger Event ein voller Erfolg wird, der kann bei der Wahl des Caterings schon ganz viel richtig machen.
Extratipp: kleine, süße Häppchen auf weißen Tellern funktionieren am Allerbesten – natürlich neben Avocado Toasts und Acai Bowls.
Checkliste zur Organisation von Blogger Events:
- Thema des Events festlegen
- Auswahl der passenden Blogger
- Location finden
- Catering selbst machen oder buchen
- Genügend Zeit einplanen
- Abläufe organisieren
- Interesse zeigen
Auch wenn man über Blogger oft Negatives hört und liest, die meisten sind sehr professionell und ehrlich interessiert an den Marken, die sie einladen. Trotzdem sollten Präsentationen und Vorträge im Zweifelsfall so kurz wie möglich gehalten sein. Lieber lässt man Influencer selbst die passenden Berührungspunkte mit der Marke finden. Dafür eignen sich DIY (do it yourselfs) und Workshop am besten.
Je fotogener eine Location, die Produkte und das Essen sind, desto leichter ist es, Blogger zum Fotografieren zu animieren. Einige neue Marken planen dies bereits vor dem Launch ein und setzen (nahezu) komplett auf Influencer Marketing. Das fängt beim Design von Produkten an, geht über die Gestaltung von Läden und Geschäften und hört auch bei den eigenen Social Media Kanälen nicht auf. Der Kunde von morgen ist vor allem digital und online unterwegs.
Checkliste Kooperationen für Blogger und Firmen
- Ansprache sollte persönlich und per Mail oder Post erfolgen (Direkt Nachrichten bei Instagram wirken unprofessionell)
- Partner sollten zueinander passen
- Rahmenbedingungen klären, um Enttäuschungen zu vermeiden
- Ehrlichkeit und Authentizität sollten selbstverständlich sein
- Ebenso wie Höflichkeit und Augenhöhe
Falsche Antwort: „Wir müssen was mit Bloggern machen“
„Wir müssen was mit Bloggern machen“, ist die häufigste und zugleich die schlechteste Begründung, warum man Kooperation mit Influencern eingehen sollte. Ohne konkreten Plan und ohne Ziele, werden diese nie erreicht. Offenheit für Vorschläge von Bloggern für Zusammenarbeiten wird nicht nur gerne gesehen. Häufig entstehen daraus tolle Projekte und einzigartige Geschichten, die sich nahezu beliebig oft fortsetzen lassen.
Und was schon in Sachen Fernsehen und Daily Soaps galt, das lässt sich auch aufs Social Media Marketing übertragen. Es ist erfolgreich, wenn der Zuschauer unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Organisierte Blogger Events können dafür genauso gut funktionieren, wie jede andere Form der Kooperation.
Hey,
da hast du wirklich alles super zusammengefasst! Ich bin begeistert. Danke für den ausführlichen und sehr hilfreichen Beitrag!
Liebe Grüße!
Ich danke dir, liebe Jenny! Ich freue mich sehr über dein liebes Feedback! Hab einen schönen Sonntag noch!
Liebe Melli, man merkt, dass Du sehr genau weißt, wovon Du sprichst und Dich gut in diesem Metier auskennst sowie laufend den Markt beobachtest. Insofern ist Dein Beitrag sowohl für entsprechende Blogger/Youtuber/Instagramer usw. als auch für Firmen sehr wertvoll.
Ganz allgemein glaube ich, dass viele der Aspekte, die Du angesprochen hast, oft nicht wirklich bei der Umsetzung verstanden werden, gerade auch, was die Blogarbeit für Außenstehende (sowohl Firmen/Agenturen als auch Leser) angeht. Ich kenne selbst noch genug Leute, die denken, man schreibt mal eben einen Blogbeitrag, auch in meinem Freundeskreis wird das völlig unterschätzt und ich blogge ja nur zum Hobby. Trotzdem hat man auch da ein gewisses Anspruchsdenken. Allgemein würde ich mir sehr wünschen, dass das Bloggen als selbstständige Arbeit anerkannt wird, was die Wertschätzung angeht, da sollte stets Augenhöhe herrschen, denn manche unterschätzen ganz sicher, was ein Blogger so an Reichweite schaffen kann, auch, wenn seine Followerzahlen auf dem ersten Blick nicht so groß sind. Liebe Grüße am Sonntag zu Dir :)
Liebe Andrea,
vielen lieben Dank für deine Worte. Ich freue mich sehr darüber. Und ich würde es mir auch wünschen, dass es in Sachen Anerkennung schon weiter wäre. Oft habe ich doch noch das Gefühl, mal wird nicht so richtig ernst genommen. Auch das Drücken von Preisen scheint mir bei Bloggern anders… als wäre es selbstverständlich. Gleichzeitig bekommen viele Agenturen für die gleiche Arbeit sehr viel mehr Geld…
Da müssen wir Blogger aber uns auch einfach an die eigene Nase fassen. Schließlich gehören immer zwei dazu. Es ist noch ein weiter Weg, aber ich hoffe, dass ich auch mit solchen Beiträgen dazu beitragen kann, dass es in Zukunft besser wird.
Viele liebe Grüße an dich und einen schönen Sonntag noch!
Ein super Bericht, der mir gerade aus der Seele spricht! Erst vor einigen Tagen hätte ich deinen Artikel gebraucht, denn ich war auf einem Event, dass wirklich völlig in die Hose ging. Ich habe mich gefragt, weshalb man als Blogger überhaupt vertreten war. Es fing damit an, dass zunächst recht spärlich Informationen über das Event rausgegeben wurden (es ging laut Mail darum, dass sich neue Brands und Jungdesigner vorstellen, tatsächlich war es ein reines Verkaufsevent), vor Ort haben wir dann festgestellt, dass es Verpflegung nicht umsonst gab und die Krönung war, dass wir angeschnauzt wurden von einer Designerin, dass wir bitte ihre Kollektion nicht filmen und fotografieren dürfen. Also wofür ist man denn stattdessen da? :D
Ich würde mir echt wünschen, dass es Unternehmen und Marken langsam mal spitzkriegen wie man Events mit Bloggern handhaben sollte. Vieles erscheint mir aber auch einfach selbstverständlich wie beispielsweise, dass man Blogger mit unterschiedlicher Reichweite gleich behandelt. Egal in welcher Funktion man vor Ort ist, es ist nie schön zu spüren, dass man offenbar weniger Wert ist als jemand anderes.
Liebste Grüße
Dorina
Hey Dorina,
Du meinst sicher das „Event“ vom Wochenende in Hamburg ;)
Ja, da gebe ich Dir Recht bei manchen Events erlebt man wirklich komische Dinge… teils auch sehr respektlos.
Zumindest Wasserspender und ein etwas anderes Wording in der Einladung wären besser gewesen.
Ich habe mir fast schon gedacht wie es wird, aber da man keine Anreise hat, war es relativ egal :)
Ich muss auch ehrlich sagen, dass es eigentlich nicht wirklich als „Blogger Event“ deklariert war.
Dennoch Wasserspender wären ganz nett gewesen.
Und dann bemerkt man noch die 2 Klassenaufteilung. Blogger mit einer hohen Reichweite werden besser behandelt… und teils auch für die Anwesenheit bezahlt. (Zumindest gab es für diese Blogger Häppchen und Drinks)
Dabei ist es total egal, ob die Reichweite gekauft ist.
Ich habe mal etwas recherchiert und bin schockiert, dass fast jeder einen Teil seiner Follower gekauft hat.
Das ist den PR-Agenturen aber völlig egal… erst am Wochenende erlebte ich ein PR-Mädel, die tatsächlich sagte „Blogger XY war auch da,… hat >300k Instagram Follower!! ganz schön große Reichweite“… Oh Mann!! sind die echt so leicht zu täuschen oder wollen Sie bewusst wegsehen?!
Leider gibt ihnen der Erfolg derzeit Recht… ich hoffe aber, dass die Zeit kommen wird in der sich das gemauschelte Konstrukt selbst zerstört.
Ja und an Dich liebe Melanie, ich hoffe, dass sie einige PR-Agenturen und Firmen mal diesen Post oder den Post zu gekauften Followern durchlesen. ;)
Einige Events sind echt kontraproduktiv geplant bzw. umgesetzt. Außerdem werden selten Micros eingeladen ;)
Liebe Google Analytics anstatt Insta-Follower
Sehr gut und weiter so. Ich hoffe Authentizität siegt irgendwann … wenngleich ich auch zugeben muss, auch schon mal mit dem Gedanken gespielt zu haben, weil es echt deprimiert wer Erfolg hat… und wer hart arbeitet aber immer noch auf der Stelle tritt.
Liebe Grüße Sandra / aka hamburgstreetstyle
Ich habe deine Stories gesehen und mir meinen Teil gedacht… Im Rahmen der Fashion Week hatte ich auch schon mehrfach das Vergnügen mit solchen Veranstaltungen…
Hinterher ärgert man sich furchtbar über die verschwendete Zeit. Deshalb tut es mir total leid, dass du ein so blödes Gefühl dabei hattest. Sehr schade…
Das Hauptproblem ist immer die mangelnde Kommunikation auf den verschiedensten Seiten nicht richtig funktioniert. Aber darüber habe ich mich auch schon oft genug geärgert. Da hilft einfach nur, seine Lehren draus ziehen…
Ich danke dir für deinen tollen Kommentar meine Liebe <3
PS: Steigst du doch wieder "richtig" ein?
Liebe Melli,
vielen vielen Dank für diesen tollen Artikel. Ich kann dir mit allen Punkten nur zustimmen und bin begeistert, wie ausführlich und treffend du den Kern von Influencer- bzw. Blogger-Events beschrieben hast. Manche Sachen sind wirklich so einfach und werden oft nicht berücksichtigt. Ich glaube der Beitrag wird vielen Event-Planern weiterhelfen.
Viele Grüße
Ulle
Liebe Ulle,
vielen lieben Dank für deine Worte!! Ich freue mich wirklich sehr, dass dir mein Beitrag so gut gefallen hat. Ich wünschte, Event Planer würden sich häufiger die Zeit nehmen, um zu schauen, was bei Bloggern und Influencern denn das Richtige ist, damit alle etwas von einem Event haben!! Oft wird sich zwar viel Mühe gemacht, aber der Nutzen daraus ist gering…
Viele Grüße,
Melli
Ein toller Beitrag – deckt wirklich alles ab. Danke dafür!
Schön auch, dass darauf eingegangen und begründet wird, wieso Blogger nicht kostenlos arbeiten, was bei vielen Anfragen durch Firmen leider immernoch erwartet wird.
Vielen lieben Dank dir! Ich freue mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat. Gerade in diesem Jahr hat sich beim Bloggen wieder viel verändert. Vielleicht wäre es deshalb Zeit für eine Neuauflage ;)