Werbung. Aufgewühlt, emotional, ratlos: Ich weiß nicht, wann mich das letzte Mal ein Buch derartig durch ein solches Wechselbad der Gefühle gejagt hätte. COWS hat mich Tränen lachen und weinen lassen. Es hat mich zum Staunen gebracht und mich am Ende vor allem nachhaltig beschäftigt. COWS [Folge nicht der Herde] ist ein Buch „für alle Frauen, die wissen, was sie sollen“ – und es doch (nicht) tun.
Der Roman COWS [Folge nicht der Herde] von Dawn O’Porter wird am 27. Februar 2019 erstmalig auf Deutsch bei S.Fischer erscheinen. In Großbritannien hat er bereits im letzten Jahr für reichlich Aufsehen gesorgt. Viele englische Rezensionen sind überwältigend positiv, andere nicht. Doch wie so oft mache ich mir auch beim Lesen gern selbst ein Bild. Ob das am Ende zur einen oder doch zur anderen Seite gehört, das verrate ich dir.
COWS [Folge nicht der Herde] von Dawn O’Porter erscheint am 27. Februar 2019 bei S. Fischer
Ich habe COWS schon vorab zum Lesen bekommen, um gemeinsam mit einigen anderen an einer tollen Bloggeraktion teilzunehmen. Denn einer der drei Protagonistinnen des Romans ist Bloggerin. Worin die Aktion genau besteht, und wie du mich dabei unterstützen kannst, das verrate ich dir später. Zuvor erzähle ich dir ein bisschen was zum Inhalt, selbstverständlich ohne zu spoilern. Und ich erkläre dir, warum ich beim Lesen eine rasante Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt habe.
Falls du aber nicht schon seit Jahren regelmäßiger Leser meines Blogs bist, dann weißt du vielleicht gar nicht, dass ich mal Germanistik und Literaturwissenschaften studiert habe. Und auch wenn du oft hier vorbeischaust, dann ist es dir vielleicht trotzdem neu, dass ich seit dem Ende der Uni kaum noch Bücher gelesen habe. Um ehrlich zu sein: das Studium hat mir sehr viel Spaß am Lesen genommen, eigentlich jeden.
Erst im letzten Jahr habe ich neben regelmäßigen Hörbüchern, bei denen ich allerdings immer und aus Prinzip einschlafe, ganz egal, wie spannend die Story ist, endlich auch mal wieder Bücher in die Hand genommen. Zu Ende gelesen, habe ich allerdings nur die wenigsten. Nicht so COWS [Folge nicht der Herde]. Den Frauenroman habe ich in der Adventszeit rasend schnell, in einem Rutsch durchgelesen. Plötzlich habe ich diesen Drang, unbedingt wissen zu wollen, wie es weitergeht, auch mal wieder bei einem Buch gespürt. Und es war ein wunderbares Gefühl nach Jahren der Abstinenz.
Inhaltsangabe Roman COWS [Folge nicht der Herde] von Dawn O’Porter
Erscheinungsdatum 27.Februar 2019, S.Fischer.
COWS handelt von drei Frauen, die sich eigentlich gar nicht kennen und die im Grunde auch nichts gemeinsam haben, mit der Ausnahme, dass jede von ihnen, ihren eigenen Weg, fernab traditioneller Frauenbilder, geht – die eine findet ihn früher, die andere später. Ein Handyvideo, das eine der drei in einer prekären Situation in einer U-Bahn zeigt, und plötzlich im Netz der große Renner ist, bringt die Story ins Rollen und sorgt letztlich dafür, dass sich die drei Frauen kennenlernen.
Ohne zu viel zu verraten, geht es um Liebe, um Kinder, um Familie, Beruf und darum, all das als moderne und emanzipierte Frau unter einen Hut zu bekommen. Vor allem die eigenen Wünsche. Die eigentlich sogar am allermeisten.
Doch COWS [Folge nicht der Herde] ist kein klassischer Frauenroman
Es gibt keinen Prinzen auf einem Schimmel und auch kein Happy End. Und trotzdem kann ich ihn nur allen Frauen empfehlen. Denn er regt zum Nachdenken und Überdenken, eigener und fremder (Selbst-)Bilder an. COWS sorgt dafür, dass man sich einmal aus einer andere, oder auch gleich aus drei, ganz verschiedenen Perspektiven der Frage nähert, ob und wann Frauen gleich Mütter sind.
Tara, Cam und Stella sind erwachsene Frauen, die im Berufsleben stehen. Tara macht Dokumentarfilme, Cam ist Lifestylebloggerin, Stella persönliche Assistentin. Mit Anfang 40, Mitte 30 und Mitte 20 haben alle drei persönliche Vorstellungen zum Thema Kinder, und Familie. Tara ist alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. Die beiden anderen sind zwar liiert, aber kinderlos. Verheiratet ist keine der drei Frauen. Und während sich die eine sehnlichst wünscht, Mutter zu werden, kann sich die andere das so gar nicht vorstellen.
Dabei werden alle drei Frauen auf ihre jeweiligen Lebensentwürfe und –pläne angesprochen. Teilweise reduziert und sogar dafür verurteilt, dass sie sich nicht für eine traditionelle Mutterrolle entscheiden oder entschieden haben – wenn auch nicht immer freiwillig. Oft sind es sogar diejenigen, die ihnen besonders nahe stehen.
COWS [Folge nicht der Herde] von Dawn O’Porter spielt mit klischeebeladenen Frauenbilder
COWS ist voller Stereotype und Klischees, die immer wieder aufgebrochen und perspektivisch seziert werden, sodass am Ende nicht mehr und nicht weniger übrig bleibt, als drei Frauen, die wissen, was sie sollen, und sich trotzdem für einen anderen, nämlich ihren eigenen Weg entscheiden.
Der Roman ist manchmal herrlich komisch, dann wieder bitterernst und manchmal vermischt sich beides. Einiges ist absurd und gleichzeitig vorstellbar, anderes wiederum so typisch, dass es weh tut. Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb kommt es Verlauf der Story zu einigen Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hat. Das Tempo wechselt zwischen einem gemächlichen Kaffeeklatsch-Ton am Sonntagnachmittag, bis hin zu den rasenden Minuten, in denen man verschlafen hat, die U-Bahn weg ist und man trotzdem versucht pünktlich zum Vorstellungsgespräch zu kommen.
Als Content Creator und Bloggerin kann ich mich natürlich besonders gut mit Cam identifizieren. Vorurteile, argwöhnisches Augenbrauenzucken, wenn man Fremden erklärt, womit man sein Geld verdient, oder aber auch die ständige Frage nach Nachwuchs, das kenne ich alles nur zu gut.
Identifikation und Abgrenzung bei Dawn O’Porters COWS [Folge nicht der Herde]
Dabei erlaubt Roman der Identifikation und Abgrenzung zugleich. Jeder von uns kennt die Leute, die immer alles besser wissen, und natürlich nur das Beste für uns wollen. Und wahrscheinlich haben wir uns alle schon mal in Momenten des Zweifels gefragt, ob wir es doch so oder so, lieber wie alle anderen machen sollten.
Doch COWS hat mich auch deshalb so mitgerissen, weil es mich daran erinnert hat, dass es letztlich gar nicht wichtig ist, was andere denken: Es ist nur wichtig, dass wir glücklich sind! Und genau deshalb habe ich mich aus einer Fülle an Entwürfen für Slogans, die wir im Rahmen der Bloggeraktion zum Buch Release entwickeln sollten, auch für einen einfachen Slogan entschieden:
„Für Frauen, die wissen, was sie sollen!“
Sollen und Wollen müssen sich nicht zwangsläufig voneinander unterscheiden. Oft bedeuten sie aber auch genau das Gegenteil. Es gab und gibt in meinem Umfeld immer wieder Menschen, die glauben, dass sie besser wüssten, wie ich mein Leben leben sollte. Je näher sie mir stehen, desto genauer höre ich ihnen zu. Am Ende entscheide ich jedoch, wie ich arbeite, liebe und lebe.
Wenn du dein Glück vielleicht auch nicht (nur) in einer klassischen Rolle als Hausfrau und Mutter siehst, nicht als wäre daran irgendetwas falsch oder nicht genug. Wenn du etwas anderes als das sein möchtest, wenn du keine Kuh sein möchtest, die einfach nur der Herde folgt, dann ist COWS ganz sicher ein Buch für dich!
Nicht, weil es ein lustiges, spannendes, berührendes oder großartiges Buch ist, sondern deshalb, weil es dich eine ganze Weile beschäftigt. Es regt zum Nachdenken und Umdenken an und macht Mut, dass sich auch außerhalb der Herde ein Stückchen grünes Gras finden lässt. Denn am Ende der Wiese ist immer noch ein Zaun.
Bloggeraktion: Slogan Voting – Deine Stimme fürs Plakat
Es sind einige tolle Slogans auf der Aktionsseite zur deutschsprachigen Veröffentlichung von COWS [Folge nicht der Herde] dabei. Natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn du mir deine Stimme gibst. Genauso würde ich mich aber auch freuen, wenn ich genau dir jetzt Lust aufs Lesen und Lust auf den Roman von Dawn O’Porter gemacht habe. Wenn du das Buch gelesen hast, schreib mir und verrate mir, wie dein Fazit ausfällt.
Werbung: In freundlicher Zusammenarbeit mit dem S.Fischer Verlag.
Das klingt auf jeden Fall spannend. Danke für den Tipp!
Liebe Grüße!
Ist es auch!! Es regt wirklich zum Nachdenken und Überdenken an. Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein solcher Roman nachhaltig beschäftigen würde. Aber es ist so.
Liebe Grüße an dich!
Was für eine wunderbare Fotoserie! Ich finde solche die Interior-Fotografie sehr stilvoll. Danke für den Lesetipp!